Key Art (The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom)

Jedes Jahr neue Abenteuer, neue Shooter, neue Sportspiele? Viele Spielerinnen und Spieler haben gar keine Lust, ständig zwischen Videospielen hin und her zu wechseln. Immerhin hat das Wohlbekannte auch klare Vorteile.

Spiele, die wir kennen und lieben, geben uns genau das, was wir mögen. Wenn sie zudem von den Entwicklern regelmäßig mit Neuerungen versorgt werden, können Spiele ohne Probleme jahrelang fesseln. Einige sind genau darauf ausgelegt: Uns möglichst lange festzuhalten, uns quasi ewig zu binden.

Ein paar dieser Spiele stellen wir euch jetzt vor, auch wenn kein Herr der Ringe darin vorkommt. Es folgen sechs Titel, zu denen wir auch nach Jahren noch gerne zurückkehren und sofort wieder Feuer und Flamme sind.

Zelda: Breath of the Wild

Open World und Link passen perfekt, das wissen wir schon ganz lange. Kombiniert man die unkaputtbare Zelda-Formel auch noch mit vielen modernen Gameplay-Elementen, entsteht nicht weniger als ein Meisterwerk. Zelda: Breath of the Wild ist so eines, da sind sich Community und Presse mal so einig wie sonst selten.

Klar, es gibt inzwischen den Nachfolger Tears of the Kingdom, der vieles sogar noch besser macht. Aber irgendwie hängt unser Herz immer noch an Breath of the Wild, vielleicht weil es damals so ein Augenöffner war. Diese riesige Welt, Nintendos verspielte Handschrift und die märchenhaften Geschichten locken uns immer wieder zurück nach Hyrule.

Hier findet ihr unseren Test zum fantastischen Nachfolger.

Zelda: Breath of the Wild von Nintendo

Hunt: Showdown

Kein Multiplayer-Shooter kann uns so zuverlässig und intensiv mit Adrenalinschüben versorgen wie Hunt: Showdown. Es gibt einfach nichts Vergleichbares. Unser Herz rast jedes Mal – und deshalb schlägt es auch nach fünf Jahren noch für Cryteks neuestes Werk.

Wir stürmen mit gezücktem Säbel auf einen Gegner zu, der gerät in Panik und schießt seine letzten Kugeln meterweit an uns vorbei.

Wir kämpfen in einer Westernwelt, einer brandgefährlichen, tückischen Taktik-Sandbox mit einer der besten Sound-Kulissen, die wir je in einem Spiel erlebt haben. Das Louisiana der späten 1800er Jahre wurde von Höllenwesen überrannt, wir müssen die fiesesten von ihnen zurück ins ewige Inferno verbannen. Und das wäre kaum mehr als ein gemütlicher Sonntagsspaziergang, wären da nicht die anderen Spieler, die obendrein auf uns Jagd machen.

Bei den altmodischen Revolvern und Repetiergewehren zählt jeder Schuss, aber es wird nicht nur geballert. Wir stürmen mit gezücktem Säbel auf einen Gegner zu, der gerät in Panik und schießt seine letzten Kugeln meterweit an uns vorbei. Wir werfen eine zischelnde Haftbombe (perfekt getimt) auf einen Spinnen-Boss, der daraufhin (fürchterlich getimt) genau auf uns zu rennt! Wir legen Fallen für unachtsame Spieler. Wir schleichen. Wir stürmen.

Haben wir das, was es für Hunt braucht, bekommen wir das, was wir wollen: Das Kopfgeld, mit dem wir neue Waffen und Jäger kaufen. Aber diese Belohnung kann halt nur ein Team bekommen. Sterben wir, sind Hunter und Kram futsch. So einfach ist das. Knüppelhart, aber so gut! Auch nach fast 1.000 Stunden noch.

Hunt: Showdown von Crytek

Fallout 4

Jahre vergehen, doch Krieg bleibt immer gleich. Das postnukleare Ödland von Fallout 4 ist einfach so glaubhaft und lebendig in Szene gesetzt, dass wir immer wieder gerne in der Geschichte versinken. Und selbst nach einem, zwei oder drei Durchläufen entdecken wir immer noch Neues, spielen auf eine andere Weise oder treffen Entscheidungen, die andere Konsequenzen nach sich ziehen.

Auch Fallout 4 gehört zu unseren Langzeitlieblingen. Für andere Bethesda-Fans mag das Skyrim sein. Die Gründe sind vielleicht bei uns ähnlich wie bei Fans von The Elder Scrolls: Bethesda erschafft glaubwürdige Welten voller Möglichkeiten, in denen NPC-Charaktere tatsächlich ein Eigenleben führen und die Welt prägen, ohne dass wir Einfluss nehmen müssen. Das macht in unseren Augen auch Starfield besonders.

Fallout 4 von Bethesda

World of Warcraft

Jahrzehnte vergehen, doch WoW lebt und entwickelt sich munter weiter. Bald 20 Jahre ist es her, dass Blizzards heißgeliebtes Online-Rollenspiel erstmals erschienen ist. Danach folgt eine Erweiterung auf die andere, immer höher können wir unsere Chars leveln, immer neue Abenteuer und Spielmechaniken locken.

Wer anno 2004 schon dutzende Tage und Nächte in Azeroth verbracht hat und dem Rollenspiel-MMO all die Jahre und Handlungsstränge über treu geblieben ist, dürfte inzwischen tausende Spielstunden angesammelt haben. Es gibt halt auch verdammt viel zu tun in der riesigen Open World, den unzähligen Dungeons und Raids, zusammen mit Freunden in organisierten Gilden.

World of Warcraft hat sich über die Zeit stark weiterentwickelt und verändert, bekam Verbesserungen und neue Inhalte, Spielweisen, hübschere Grafik. Inzwischen unterscheidet es sich sehr stark vom ursprünglichen Spiel. So sehr, dass Blizzard mit WoW: Classic erfolgreich einen Neustart durchführen konnte, der uns in der Zeit zurückversetzt, als das Spiel noch neu und aufregend war. Na toll, fängt jetzt etwa alles wieder von vorne an?

World of Warcraft von Blizzard Entertainment

DayZ

Ein zeitloses Spielprinzip braucht kaum Änderungen, um aktuell zu bleiben. DayZ ist seit erstmaligem Erscheinen der Mod vor über zehn Jahren immer noch genau das: Ein knallhartes Survival-Spiel, in dem jeder falsche Schritt unser letzter sein kann, Spieler mit bösen Absichten unsere stundenlange Arbeit zunichtemachen können und wir mit zitternden, verschwitzten Händen und hellwachen Augen vor dem Bildschirm sitzen. Diese Art von Spannung kann DayZ besser als viele andere Survivalspiele.

Dieses DayZ-Gefühl, von dem begeisterte Spieler immer sprechen… das ist etwas, das kein anderen Survival-Spiel bietet. Aber was heißt das überhaupt?

Wir müssen in einer gigantischen Welt überleben, die von einer Zombie-Apokalypse heimgesucht wurde. Wir starten mit fast nichts, müssen Essen und Trinken finden, um nicht binnen weniger Minuten zu verenden. Einsam schlagen wir uns durch die Botanik, finden mit Glück eine Axt, sammeln Brennholz für ein Lagerfeuer, jagen ein Hühnchen durch ein menschenleeres Dorf. Sekunden später halten wir inne, weil hinter der Ecke ein Untoter über die Straße schlurft. Wir treffen auf andere Spieler und sprechen mit ihnen, um ihre Absichten herauszufinden. Werden wir den Weg gemeinsam gehen? Oder rammen sie uns bei nächster Gelegenheit wortwörtlich ein Messer in den Rücken?

Dieses DayZ-Gefühl, von dem begeisterte Spieler immer sprechen… das ist etwas, das kein anderen Survival-Spiel bietet. Aber was heißt das überhaupt? Vermutlich ist es der Mix aus vielem: Der Wert unseres virtuellen Lebens ist höher. Alles, was wir mühevoll angehäuft haben, kann binnen Sekunden weg sein. Es gibt keinen Respawn, keine zweiten Chancen.

Wir starten zudem immer ganz im Süden und müssen uns viele, viele Kilometer durch die Welt schlagen, bevor wir zu besserer Ausrüstung kommen. Wir beginnen immer alleine, irgendwo an einem zufälligen Spawn-Punkt entlang der Küste. Wenn wir unsere Freunde finden wollen, müssen wir erstmal klären, wo wir (und sie) eigentlich sind. Es gibt keine Karte mit dynamischen Markern oder dergleichen. Wir müssen wirklich Survival lernen, uns orientieren können und mit dem zurechtkommen, was wir unterwegs finden. Dadurch entsteht ein authentisches Spielgefühl – und extreme Spannung. Auch nach Jahren noch.

DayZ von Bohemia Interactive

Stellaris

Ohne Wiederspielwert keine Langzeitunterhaltung: Stellaris setzt da Maßstäbe. Es ist ein Strategiemonstrum, das mit allen DLC so viele Inhalte bietet, dass man locker 2.000 Stunden spielen kann, ohne jemals Langeweile zu bekommen.

In Paradox’ 4X-Strategie erobern wir den Weltraum. Davor erstellen wir aus dutzenden Möglichkeiten ein Volk, das entweder aus Menschen, gesteinsbasierten Außerirdischen, KI-gesteuerten Robotern oder einem alles verzehrenden Schwarmbewusstsein bestehen kann. Dann wählen wir Besonderheiten, beispielsweise einen Ursprung auf einem zerstörten Planeten, oder das genaue Gegenteil: einer wunderschönen und ressourcenreichen Gaia-Welt. Alle Varianten spielen sich unterschiedlich.

Wir erkunden die umliegenden Systeme, lassen unsere Forscher archäologische Stätten ausgraben, finden erste Hinweise auf andere Völker. Wir errichten Sternenbasen, bauen eine Streitmacht auf, führen vielleicht Krieg gegen einen Nachbarn, der uns Sternsysteme streitig macht. Wir besiedeln neue Planeten und ziehen eine stabile Wirtschaft hoch, modifizieren unser Volk mittels Genmanipulation, geben unseren nützlichen Robotern ein Bewusstsein oder lassen es lieber bleiben, denn wer will schon fühlende Maschinen? Milliarden von Bots, die plötzlich ihre Unabhängigkeit erklären, sind schließlich das Letzte, was unser Sternenreich braucht.

Diese vielen Möglichkeiten, unsere eigenen Geschichten zu schreiben, sind es, was Stellaris zu einem unserer Lieblings-Strategiespiele macht. Mehr lest ihr in meiner Kolumne zu Stellaris.