Artwork (Minecraft: Builders & Biomes)

Die Weihnachtstage müssen gar nicht langweilig werden und Zeit mit der Familie zu verbringen, kann auch Spaß machen. Nämlich dann, wenn man gemeinsam etwas Spannendes spielt. Die folgenden fünf Spiele sind definitiv gut geeignet, euch und eure Liebsten super zu unterhalten und die Festtage wie im Weltraum-Fluge vergehen zu lassen.

Space Escape

Los geht es mit einem Spiel mit wirklich interessantem Thema: Friedliche Nacktmulle werden auf ihrer Weltraumstation von Schlangen angegriffen und müssen sich jetzt zu einem Raumschiff retten. Auf dem Weg dorthin sollen sie noch einiges Equipment einsammeln. Gewonnen wird gemeinsam und nur, wenn alle Nacktmulle mit sämtlicher Ausrüstung in Sicherheit sind. Es handelt sich demnach um ein kooperatives Spiel, und zwar eines, das ihr mit Kindern ab sechs oder sieben Jahren spielen könnt.

Spielszene (Space Escape)
© Hendrik Breuer

Der Clou an Space Escape ist, dass die Raumstation sehr stark an das alte Leiterspiel erinnert. Allerdings kann man bei Space Escape basierend auf einer Bewegungskarte immer selbst entscheiden, wohin man die Nacktmulle und Schlangen zieht. Das Spiel ist ein sehr gelungenes Cross-over aus Leiterspiel, Pandemie und Horrorfilmen wie Snakes on a Plane und Alien – und das sogar kindgerecht. Sechsjährige können bereits gut mithalten und fürchten sich auch nicht. Für reine Erwachsenengruppen ist das Spiel allerdings etwas zu leicht zu durchschauen.

Space Escape von Matt Leacock, Game Factory, 2-4 Spieler ab 7 Jahren.

Feuer frei!

Die Retrowelle hat jetzt auch Kartenspiele erfasst, wie Feuer frei!, unsere Spielempfehlung Nummer zwei, eindrucksvoll beweist. Auf den ersten Blick sieht das Spiel nämlich aus wie eine Kartenversion des Arcade-Klassikers Space Invaders. Allerdings spielt sich Feuer frei! gar nicht so locker-flockig herum ballernd wie die Vorlage, sondern eher wie eine Patience. Man muss die eigenen Waffen nach kniffligen Regeln mit genügend Energie versorgen, um die Aliens abzuschießen. Mit jedem Schuss verliert man Energie, sodass richtiges Haushalten das A und O bei Feuer frei! ist. Es wird also hin und her gerechnet. Das macht durchaus Spaß und als besonderen Effekt gibt es neun Level, durch die man sich spielen kann, bis man die Aliens endgültig besiegt hat. Ich würde dieses Spiel übrigens eher solo zocken als zu zweit.

Feuer frei! von Friedemann Friese, 2F-Spiele, 1-2 Spieler ab 10 Jahren.

Cover (Feuer frei!)

Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten

Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten hat einen absurd langen Namen und doch ist es das in diesen Tagen in der Brettspiel-Szene meist gehypte Spiel. Die Crew ist ein kooperatives Stichspiel, was bedeutet, dass alle Spieler gemeinsam versuchen, Aufgaben zu erfüllen (die hier Missionen heißen und von denen es 50 gibt!), und zwar im Rahmen eines eigentlich klaren Kartenspiels. Es gibt also Bedienzwang, Trumpfkarten, Nullspiele und so weiter. Das ist ein interessanter Twist in dem Genre und gar nicht so leicht zu durchschauen, insbesondere wenn man nicht regelmäßig solche Spiele kloppt.

Cover (Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten)

Zum Glück geht es ganz einfach los: Eine bestimmte Person muss eine bestimmte Karte gewinnen, damit die Gruppe weiterkommt. Das ist durchaus schaffbar und schnell arbeitet man sich in die Mechaniken ein, was nicht bedeutet, dass Die Crew schnell durchgespielt ist – im Gegenteil. Da die Missionen zwar vorgegeben sind, aber dank der zufälligen Kartenverteilung sehr unterschiedlich zu spielen sind, hat man sehr lange etwas von diesem Spiel. Auch wenn man kein Skat- oder Doppelkopf-Experte sein muss, um Die Crew zu zocken, könnt ihr es ja gerne mal mit eurem Opa oder Onkel spielen, wenn diese klassische Kartenspiele mögen.

Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten von Thomas Sing, Kosmos Verlag, 2-5 Spieler ab 10 Jahren.

Minecraft: Builders & Biomes

Wie setzt man eigentlich das meistverkaufte Videospiel aller Zeiten als Brettspiel um? Spieleautor Ulrich Blum sagt im Interview, dass ihm, dem leidenschaftlichen Minecraft-Spieler, von vornherein klar gewesen sei, »dass ich niemals den Detailgrad oder die Vielseitigkeit des Spiels auf den Tisch übersetzen kann«. Also habe er stattdessen »nach den Kernprinzipien des Spiels gesucht und vor allem nach den Emotionen, die diese beim Spieler auslösen.«

Spielszene (Minecraft: Builders & Biomes)
© Hendrik Breuer

Herausgekommen ist ein geradliniges Spiel, das in der Oberwelt angesiedelt ist und in dem viele bekannte Elemente aus der Videospiel-Vorlage auftauchen: Man sammelt Blöcke (anders als im Videospiel, aber durchaus stimmig), errichtet Bauwerke, bekämpft plötzlich auftauchende Monster mit Waffen, die man vorher erst mal einsammeln muss. Das passt alles, ist aber tatsächlich weitaus weniger komplex als das Original. Minecraft: Builders & Biomes bietet ein sehr gelungenes analoges Spielerlebnis, eigentlich ist es sogar ein echtes Familienspiel, bei dem Siebenjährigen, zumindest in einer vereinfachten Version, bereits mithalten können. Man muss nicht einmal das Videospiel kennen, um Spaß zu haben, zumal die grafische Gestaltung eh schon ans Videospiel erinnert. Zu viel sollten sich Freunde von Strategie(brett)spielen aber nicht erhoffen: Minecraft: Builders & Biomes liegt vom Anspruch her ungefähr auf einer Stufe mit Catan und ähnlichen Kalibern. Für die Weihnachtstage ist es aber auf jeden Fall ein schönes Spiel für die Familie und zu Besuch kommende Freunde.

Minecraft: Builders & Biomes von Ulrich Blum, Ravensburger Spieleverlag, 2-4 Spieler ab 10 Jahren.

Tempel des Schreckens

Vielleicht ist Tempel des Schreckens auch schon ein Tipp für die Silvesterparty, immerhin können bis zu zehn Leute mitspielen. Verdeckt bekommen die Spieler ihre Rollen zugeteilt und versuchen dann, entweder einen Tempel zu plündern oder die Plünderer in Feuerfallen zu locken. Lustigerweise weiß natürlich niemand ganz genau, wem man überhaupt trauen kann und wer im selben Team ist – beziehungsweise der »Feind«. Das ist schon einmal eine gute Ausgangsbasis für dieses lustige »Ich denke, dass du denkst, dass ich denke«-Spiel. Dass dies schon ab vier Mitspielern gut funktioniert, ist überraschend. Richtig spaßig wird’s aber erst mit noch mehr Spielern am Tisch. Für unter zehn Euro bekommt man mit Tempel des Schreckens ein wirklich gutes Partyspiel.

Tempel des Schreckens von Yusuke Sato, Schmidt Spiele, 3-10 Spieler ab 8 Jahren.

Cover (Tempel des Schreckens)

Das waren sie auch schon, unsere fünf heißen Brettspiel-Tipps für die Weihnachtstage. Natürlich gibt es auch noch viele andere richtig gute Spiele. Lest zum Beispiel unsere Rezensionen zu Zombie Kidz Evolution, El Dorado: Die Goldenen Tempel und dem »Kennerspiel des Jahres 2019« Flügelschlag, um drei weitere spannende Spiele kennenzulernen, die ebenfalls super Weihnachtsgeschenke werden können.