Rennsport von morgen - Nissan Hyper Force

Was macht den Rennsport aus? Laute Motoren, schnelle Fahrzeuge und technische Rennstrecken sind einige der bekannten Merkmale. Aber wie viele davon ergeben auch in einer kohlenstoffarmen Zukunft noch Sinn? Die Tage der röhrenden Verbrenner sind mehr oder weniger gezählt.

Fans befürchten, mit den heulenden Motoren gehe dem Rennsport auch ein Stück Nervenkitzel verloren. Stimmt das wirklich? Schauen wir uns die extrem leistungsstarken elektrischen Konzept- und Prototypautos an, dürften zumindest die Fahrer und Fahrerinnen mehr als genug davon bekommen.

Die folgenden drei Fahrzeuge zeigen schon heute, wie es um den Rennsport der nahen Zukunft bestellt sein könnte. Manche davon existieren nur als Prototyp, andere sind schon in Computerspielen spielbar oder für einen sehr kleinen Kreis tatsächlich real verfügbar. Und so mancher Hersteller nimmt das Gaming offenbar als direkte Inspirationsquelle.

Nissan Hyper Force

Das Cyberpunk-Genre ist nicht nur eine erschreckende Zukunftsvision, sondern auch ein prima Werbeträger. Auf der Japan Mobility Show 2023 präsentierte Nissan eine Reihe von Konzeptautos, die ohne Weiteres als DLC für Cyberpunk 2077 durchgehen würden.

Der Hersteller aus Yokohama will laut eigenen Angaben mit den fünf Fahrzeugen einen umweltbewussten Anspruch unterstreichen und liebäugelt zugleich spürbar mit Gaming-affinen Zielgruppen.

Nissan Hyper Force

Eines dieser Konzeptautos: Der 1.000 Kilowatt (1 MW) starke Nissan Hyper Force. Derart potente Elektromotoren sind bislang eher eine Seltenheit und in stark limitierten Supersportwagen wie etwa dem Nio EP6 verbaut. 1MW entspricht 1.360 PS.

Der Hyper Force erinnert im Design an den Nissan GT-R (R35), der im Motorsport vor allem in der GT3-Klasse Bekanntheit erlangte. Offenbar erprobt Nissan mit der Designstudie bereits einen möglichen Nachfolger R36.

Obwohl es sich nur um ein Konzeptauto handelt, fällt es leicht, den gedanklichen Sprung auf die Rennstrecke zu vollführen. Eine vollelektrische GT-Klasse, in der Autos wie der Hyper Force antreten könnten, soll jedenfalls in Form der FIA Electric GT Championship an den Start gehen.

Porsche Mission R

Bei dem Porsche Mission R handelt es sich um ein greifbares Rennauto, das zwar bislang nur als Prototyp realisiert wird, aber schon die realen und virtuellen Rennstrecken unsicher macht.

Auch der Mission R begann als reine Konzeptstudie und lässt sich laut Angaben des Herstellers von Gaming, konkret E-Sport, inspirieren, was sich beispielsweise im OLED-Display des Lenkrads ausdrückt.

Porsche Mission R
Porsche Mission R

Die zwei Elektromotoren generieren über 1.000 PS, ein Allradantrieb bringt die Kraft dann auf die Straße. Eine Besonderheit ist das regenerative Bremssystem, das der Batterie durch Bremsen wieder Energie zuführt – was zudem fast so schnell wie die Energieabgabe funktioniert.

Der Porsche Mission R ist zudem aerodynamisch komplett auf Rennsport zurechtgeschnitten und setzt auf viele Leichtbauteile wie einen Überrollkäfig aus Kohlefaser.

Wer das neue Forza Motorsport auf Xbox oder PC zockt, kann den Porsche Mission R selbst mal über die Rennpiste jagen. Dabei zeigt sich, wieviel Kraft der kompakte Bolide auf die Straße bringt. Das wissen aber auch die Macher von Top Gear, die ihn bereits auf Herz und Nieren testen konnten und sich ziemlich begeistert zeigen:

Hyundai Kona EV Rally

Rallye-Fans wissen: Die WRC wechselte zur Saison 2022 schon zu neuen hybriden Motoren. Dort liefern seitdem Elektromotoren zusätzliche Leistungsspitzen für die starken Verbrenner.

Eine komplett elektrische Rallye-Weltmeisterschaft und/oder WRX-Rallycross-Saison scheinen daher nicht allzu weit hergeholt. Besonders die relativ kurzen Events von Rallycross würden sich gut mit Elektromotoren vertragen, die öfter mal eine längere Ladephase brauchen.

Und es gibt bereits ein Rallye-Auto, das Mut für eine vollelektrische Zukunft macht. Das Hyundai Kona EV Rally Car wurde vom Rennsport-Team des neuseeländischen WRC- und ERC-Fahrers Hayden Paddon in Zusammenarbeit mit Hyundai New Zealand auf Basis des Kona-Serienfahrzeugs entwickelt und konnte auf der Piste bereits erste Erfolge einfahren:

Trotz der zahlreichen Umbauten kommt im Prototyp immer noch die Rohkarosserie des Hyundai Kona zum Einsatz. Eine Prototyp-Batterie versorgt drei Motoren, die das Drehmoment für den Allradantrieb bereitstellen.

In einer Rallye-Spezifizierung kämen laut Paddon lediglich zwei Motoren zum Einsatz. Der sehr niedrige Schwerpunkt des Kona EV Rally Car sorge für ein besonders gutes Handling auf Schotterbelägen. Schließlich wird auch der Rennsport der Zukunft vor allem von Performance geprägt sein.