Key Art (Cascadia)
© KOSMOS

Zum ersten Mal habe ich vom Legespiel Cascadia gehört, als ich in meinem Stammspieleladen in Köln stand und mich mit dem Verkäufer über neue Zwei-Spieler-Spiele unterhalten habe. Er war ganz angetan von Cascadia, meinte aber, es komme erst demnächst raus.

Nicht nur er konnte den Release kaum erwarten, ich war nun auch angefixt und umso mehr hab ich mich gefreut, als Kosmos mir das Spiel zugeschickt hat. Beim Auspacken sind mir direkt der kleine, grüne Stoffsack und die mit Tieren bedruckte Holzscheiben ins Auge gefallen.

Aufgedruckt sind jeweils ein Bär, ein Fuchs, ein Hirsch, ein Lachs und ein Bussard. Außerdem gibt es noch Wildnisplättchen, Wertungskarten, Zapfen und ein Wertungsblock.

Der Ersteindruck bewegt sich zwischen »Ich möchte sofort spielen« und »Oh, was sind das für Symbole auf den Wildnisplättchen?« Pro-Tipp für Regel-les-Faule: Es gibt eine Erklär-App von Kosmos, die den Spielablauf erklärt.

Auf die Landschaften, fertig, los!

Im Grunde genommen ist Cascadia einfach zu lernen: Es liegen immer vier Wildnissplättchen und vier Tier-Holzscheiben aus. Mit einer Startlandschaft bewaffnet, geht es nun darum, möglichst viele Ziele der Wertungskarten zu erfüllen und zudem noch möglichst effektiv die fünf verschiedenen Landschaften (Gebirge, Wald, Prärie, Feuchtgebiete und Fluss) aneinanderzulegen.

Plättchen (Cascadia)
© Flatout Games

Von den Wertungskarten gibt es insgesamt 21 (pro Tier vier sowie die Variante »Einfache Wertung«), aus denen du und deine Mitspieler (bis zu vier Spieler insgesamt, es gibt aber auch eine Solo-Version) fünf – also pro Tier eine – auswählen können.

Ohne zu viel vorwegzunehmen: Am Anfang muss man sich ein wenig reinfuchsen (no pun intended), aber sowohl erfahrene Spieler:innen als auch unerfahrene kommen schnell ins Spiel.

Lachse in Ketten, Bären in Gruppen

Je nachdem, für welche Wertungskarten ihr euch entscheidet, gilt es diese Ziele abzuarbeiten. Beispielsweise eine Kette aus Lachsen zu bilden, Bären in Gruppen zusammenzuführen oder Bussarde als Einzeljäger zu platzieren.

Dazu wählst du eine Landschaftskarte und die darüberliegende Tier-Holzscheibe und legst sie an beziehungsweise das Tier auf das passende Wildnisplättchen. Den genauen Spielablauf sowie die einzelnen Wertungskarten und Zapfen-Sonderfunktionen findest du am allerbesten selbst heraus.

Wie gesagt, am Anfang dauert es ein bisschen, bis die einzelnen Spielzüge verinnerlicht worden sind, Cascadia macht aber schnell sehr viel Spaß und ist völlig zurecht zum Spiel des Jahres 2022 nominiert.

Spielszene (Cascadia)
© Flatout Games

Ein tierischer Spaß für erwachsene Brettspielveteran:innen und/oder Kinder

Ich habe das Spiel immer nur mit erwachsenen Mitspielern (sowohl zu zweit als auch zu viert) gespielt, aber auch immer die Rückmeldung erhalten, dass das Spiel wohl auch für Kinder (ab 10 Jahren empfohlen) einfach zu meistern sein könnte. Als Einstieg kannst du auch erst einmal die »Einfache Wertung« spielen, um die Grundmechanik zu verstehen. Richtig Spaß macht es aber erst, wenn du verschiedene Wertungskarten variierst und auch die Wildnisplättchen nicht aus den Augen verlierst.

Als Spieldauer sind 30-60 Minuten angeben, zu zweit haben wir auch oft weniger Zeit gebraucht, allerdings erst, als wir zahlreiche Runden gespielt haben und nicht mehr für jede Aufgabe ständig auf die Wildniskarten gucken mussten.

Cascadia ist ein solides und liebevoll gestaltetes Familienspiel, an dem aber auch versierte Brettspieler:innen viel und dauerhaft Spaß haben können.

Fazit: Cascadia ist sowohl ein tolles Spiel zu zweit für zwischendurch als auch für vier Spieler:innen (wahlweise mit Kindern). Die Dynamik ändert sich nicht, wenn mehr Spieler:innen teilnehmen, einzig eine winzige Wertungsänderung ist zu beachten.

So was finde ich immer positiv, denn es gibt genug Spiele, die Dynamik und Mechanik ändern, sobald mehr Spieler:innen hinzukommen, was nicht immer das Spiel besser macht. Was ich auch super finde, ist die Tatsache, dass die Regeln nicht überfordern und auch Wochen ohne eine Runde in meinem Gedächtnis gespeichert sind.

Cascadia ist ein solides und liebevoll gestaltetes Familienspiel, an dem aber auch versierte Brettspieler:innen viel und dauerhaft Spaß haben können. Und jetzt entschuldigt mich bitte, meine Füchse brauchen Freunde.

Cascadia von Randy Flynn und Beth Sobel, KOSMOS, 1–4 Personen ab 10 Jahren, ca. 35 Euro.