OnePlus 10 Pro

Beim OnePlus 10 Pro setzt der chinesische Hersteller auf eine neue Release-Strategie und veröffentlicht sein neues Premium-Smartphone bei uns erst einige Wochen nach dem Asien-Launch. Das Gerät unterscheidet sich optisch stark von seinem Vorgänger, wobei sich das Design oneplustypisch eher »zahm« präsentiert.

Das neue Kameramodul erinnert an ein Induktionskochfeld, harmoniert aber ästhetisch mit der matten Rückseite. Die abgerundeten Seitenränder der robusten Gorilla-Glass-Victus-Front machen das Smartphone elegant und erleichtern die »Wisch«-Navigation.

Das OnePlus 10 Pro fühlt sich angenehm griffig sowie hochwertig an und wirkt trotz seiner Größe nicht überdimensioniert. Apples iPhone 13 Pro Max erscheint im direkten Vergleich geradezu klobig, obwohl es dieselbe Display-Diagonale bietet.

Fantastischer Bildschirm

Apropos: Der LTPO2-AMOLED-Screen ist wirklich erstklassig, liefert eine Auflösung von 3216×1440p (525 ppi) und eine dynamische Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hz. Das heißt, dass die Bildfrequenz je nach Inhalt automatisch angepasst wird, was nicht nur eine absolut flüssige Darstellung, sondern auch eine hohe Energieeffizienz garantiert.

Das macht sich wiederum bei der Akkulaufzeit bemerkbar. Selbst bei ausgiebiger Nutzung mit voller Helligkeit und maximaler Auflösung hatten wir nach einem langen Tag über 25 % Saft übrig.

Das Bild ist stets gestochen scharf und angenehm plastisch, mit lebendigen Farben und tollen Kontrasten. Mit einer maximalen Helligkeit von 1300 Nits bewegt es sich nicht ganz auf dem Niveau des Samsung Galaxy S22 Ultra (1750 Nits), aber selbst bei starker Sonneneinstrahlung werdet ihr keine Probleme mit der Ablesbarkeit haben.

Von vorne und von hinten (OnePlus 10 Pro)

Im unteren Teil des Bildschirms sitzt ein Fingerabdrucksensor, der schnell und präzise arbeitet. Legt ihr den Finger darauf, wird das Smartphone absolut verzögerungsfrei entsperrt. Selbstverständlich könnt ihr das Gerät auch mit einem Code, Swipe-Muster oder per Gesichtserkennung entsperren.

Power of Snapdragon 8 Gen 1

Der neue Highend-Chip aus dem Hause Qualcomm soll eine hohe Leistungssteigerung bei niedrigem Energieverbrauch garantieren, aber im Geekbench-Test rangiert das OnePlus 10 Pro mit 976 Punkten sogar etwas niedriger als sein Vorgänger. Damit bewegt es sich aber immer noch auf einem ausgezeichneten Niveau.

Im grafikhungrigen 3DMark-Wild-Life-Extreme-Test gibt das neue OnePlus-Flaggschiff umso mehr Gas und landet easy in den Top 10. Mit 2576 Punkten performt es besser als Samsungs Galaxy S22 Ultra oder Oppos Find X5 Pro, obwohl es rund 400 € günstiger ist. Es steckt leistungstechnisch sogar die meisten dedizierten Gaming-Phones in die Tasche und bleibt selbst unter Volllast relativ cool.

Hasselblad-Kamera der zweiten Generation

OnePlus wirbt damit, dass die drei rückseitigen Kameras des OnePlus 10 Pro in der Lage sind, Aufnahmen mit 10-Bit-Farbtiefe zu machen. Es werden also 64-mal mehr Farben verarbeitet als beim gängigen 8-Bit-Standard. Zudem liegt das Gerät dank DCI-P3 bei der Abdeckung des Farbraums stolze 25 Prozent über dem gängigen sRGB-Standard.

Der 12-Bit-RAW-Modus verspricht zusätzliche Helligkeitsstufen der Farbkanäle, einen verbesserten Dynamikbereich und eine effizienteren Rauschunterdrückung, während die neue Ultraweitwinkel-Kamera mit einem 150°-Sichtfeld auftrumpft.

Kling eindrucksvoll, aber letztlich sind solche Zahlenspiele nur Augenwischerei – im wahrsten Sinne des Wortes. Die feineren Abstufungen machen sich bemerkbar, wenn ihr etwa den Himmel fotografiert und das Bild ausdruckt oder auf einem großen Monitor betrachtet.

Kamera (OnePlus 10 Pro)

Bei einer »normalen« 8-Bit-Kamera kann die Aufnahme von unschönen Helligkeitsstufen (Color Banding) durchzogen sein, während das Plus an Farbinformationen beim 10 Pro diesen unerwünschten Effekt minimiert. Für Otto Normalverbraucher ist das eher belanglos, doch Hobby-Fotografen bekommen leuchtende Augen, zumal auch Parameter wie ISO, Verschlusszeit und Weißabgleich verstellt werden können.

Auf der Rückseite sitzt eine 48-MP-Hauptkamera, eine 50-MP-Ultrawide-Knipse und ein 8-MP-Teleobjektiv mit 3,3-fachem optischen Zoom. Die Auflösung der Frontkamera wurde auf 32 Megapixel erhöht, was Selfie-Fans freuen wird.

Das OnePlus 10 Pro ist außerdem in der Lage, in 4K mit bis zu 120 fps und in 8K mit 24 fps zu filmen. Im Großen und Ganzen haben wir es beim OnePlus 10 Pro mit derselben Kamera-Ausstattung des Vorgängers zu tun, doch die Software hat neue und bessere Tricks auf Lager.

Generell wirken Schnappschüsse angenehm natürlich und detailliert, selbst in dunkleren Bildbereichen. Bei suboptimalen Lichtverhältnissen hält sich das Bildrauschen in Grenzen und der Nachtmodus verdient ein besonderes Lob. Wir haben sogar in unserer dunklen Abstellkammer brauchbare Fotos fabriziert.

Verbesserter Turbolader

Der Batterie besteht aus zwei Akkus zu je 2.500 mAh, was nicht nur für Heavy-User ein großes Plus darstellt. Während unserer elftägigen Testphase ging uns kein einziges Mal der Saft aus, obwohl wir das Gerät immer nur während der täglichen Morgentoilette an die Steckdose gehängt haben. Das mitgelieferte Netzteil lädt das OnePlus 10 Pro mit bis zu 80 Watt und kabellos sind immerhin 50 Watt möglich.

Wir können bestätigen, dass durchschnittlich 32 bis 33 Minuten genügen, um einen komplett leeren Akku auf 100 % zu bringen. Wireless-Charging nimmt etwa 46 bis 47 Minuten in Anspruch, was ebenfalls ein sensationeller Wert ist. Das iPhone 13 braucht fast dreimal so lange und Samsungs neue Galaxy S22-Serie etwa doppelt so viel Zeit zum Aufladen.

Hand (OnePlus 10 Pro)

Ein sehr guter Deal

Beim OnePlus 10 Pro kommt OxygenOS 12.1 auf Basis von Android 12 zum Einsatz. Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt, elegant und bietet zahlreiche Personalisierungsoptionen.

Es fühlt sich wie die Premium-Variante von Stock-Android an und wird drei große Android-Updates und mindestens vier Jahre lang Sicherheitsupdates erhalten. Beim Vorgänger schlichen sich mit manchen Firmware-Updates unschöne Bugs ins System, was beim neuen Modell hoffentlich nicht mehr passiert.

Das OnePlus 10 Pro ist perfekt für Android-Fans, die auf Top-Ausstattung und schnelle Akkuladezeiten stehen, aber nicht bereit sind, über 1000 € für ein Smartphone zu bezahlen.

Was uns sehr positiv überrascht, sind die leistungsstarken Stereo-Lautsprecher und der neue X-Achsen-Linearvibrationsmotor. Das haptische Feedback ist besonders akzentuiert und fein abgestuft, was sich unter anderem beim Spielen positiv bemerkbar macht.

Ein bekanntes und sträflich unterschätztes OnePlus-Alleinstellungsmerkmal ist der praktische Schalter an der rechten Gehäuseseite, mit dem ihr bequem zwischen »Lautlos«, »Vibrieren« und »Klingeln« wechseln könnt.

Fazit: Das OnePlus 10 Pro ist perfekt für Android-Fans, die auf Top-Ausstattung und schnelle Akkuladezeiten stehen, aber nicht bereit sind, über 1000 € für ein Smartphone zu bezahlen. Es liefert in allen Bereichen sehr gute Ergebnisse und ist der ideale Alltagsbegleiter.

Keine Ruckler oder Freezes, keine Abstürze, keine Wartezeiten beim Starten von Apps und auch sonst keine negativen Auffälligkeiten. Schade nur, dass ein offizielles IP-Rating fehlt und das Gehäuse-Design nicht so markant wie bei den aktuellen Top-Modellen von Samsung, Oppo oder Apple ausfällt.

Genau wie sein Vorgänger ist das Oneplus 10 Pro nicht unbedingt sexy oder extravagant, aber das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis spricht für sich.

Display
6,7 Zoll LTPO2-AMOLED, 3216×1440p (525 ppi), 120 Hz adaptive Bildrate
CPU
Snapdragon 8 Gen 1
RAM
8/12 GB
Speicher
128/256 GB
Rückseitige Kameras
48 MP Hauptkamera; 50 MP Ultrawide; 8 MP Teleobjektiv
Frontkamera
32 MP
Akku
5.000 mAh (Ladegeschwindigkeit: 32 Minuten kabelgebunden, 46 Minuten kabellos)
Abmessungen
163 x 73,9 x 8,6 mm, 200,5 g
Preis
899 € (8/128 GB) 999 € (12 GB/256 GB)

Das OnePlus 10 Pro ist seit dem 5. April 2022 für 899 € (8 GB RAM/128 GB) und 999 € (12 GB RAM/256 GB) erhältlich.