Key Art (Ghost of Tsushima Director’s Cut)

Unseren ausführlichen Test zum PS4-Hit Ghost of Tsushima könnt ihr hier lesen, darum gibts an dieser Stelle lediglich mein Fazit vom 17. Juli 2020:

»Wer sich immer schon ein ›Assassin’s Creed‹ im japanischen Mittelalter gewünscht hat, wird mit ›Ghost of Tsushima‹ überglücklich. Ich glaube tatsächlich, dass es Ubisoft nicht halb so gut hinbekommen hätte. Zwar leiden die Stealth-Elemente unter einer unberechenbaren KI, aber dafür ist das Kampfsystem höchst befriedigend und vielschichtig.«

»Die Spielwelt weckt meine Neugierde auf eine beinahe magische Art, wie es zuletzt ›The Legend of Zelda: Breath of the Wild‹ vermochte. Es macht einfach Spaß, Tsushima zu erkunden, ganz egal, ob man vier oder vierzig Stunden auf der Uhr hat. Wer eine PS4 besitzt und bei Begriffen wie ›Schwertkampf‹ und ›Japan‹ keine nervösen Zuckungen bekommt, sollte unbedingt zugreifen.«

Ja, ich kann mit Recht behaupten, ein riesiger Fan von Ghost of Tsushima zu sein, denn ich habe das Ding auf der PS4 Pro gleich zweimal durchgespielt und dank PS5-Upgrade hänge ich wieder am Haken. Der Director’s Cut enthält das Hauptspiel, alle bisher veröffentlichten Zusatzinhalte und eine brandneue Story-Erweiterung.

Außerdem spendieren uns die Entwickler diverse technische Verbesserungen, wie kürzere Ladezeiten, eine höhere Bildrate und 4K-Auflösung. Das haptische Feedback des DualSense-Controllers empfinde ich ebenfalls als große Bereicherung. Man spürt das Aufeinandertreffen der Schwerter im Kampf viel intensiver und auch das Spannen des Bogens macht sich in den Fingerspitzen auf realistische Weise bemerkbar.

Blumenmeer (Ghost of Tsushima Director’s Cut)

Übrigens: PS5-Spieler, die Ghost of Tsushima bereits für PS4 besitzen, profitieren auch ohne Director’s Cut von leichten Verbesserungen, denn kürzere Ladezeiten und eine höhere Framerate gibts gratis.

Eine Insel mit zwei Bergen

Die bereits erwähnte Story-Erweiterung, inklusive neuem Schauplatz (Insel Iki) fügt sich nahtlos ins Hauptspiel ein und kann nach Beendigung des ersten Kapitels jederzeit in Angriff genommen werden. Hier treibt Kublai Khans Schamanin Ankhsar Khatun, bekannt als Eagle, nicht nur die Bevölkerung in den Wahnsinn.

Die durchgeknallte Psycho-Tante stellt mithilfe von Drogen eine psychische Verbindung zum Helden Jin Sakai her, um ihn telepathisch zu schikanieren. Auch die mongolischen Krieger der Schamanin sind ziemlich durchgeknallt und aggressiver als ihre Kollegen auf der Hauptinsel.

Während Jin versucht, die Insel Iki zu befreien und Eagle daran zu hindern, Tsushima zu erreichen, wird ihm ein Blick auf die düstere Vergangenheit des Sakai-Klans gewährt – inklusive wenig schmeichelhafter Einblicke in den Arbeitsalltag seines Vaters.

Grass (Ghost of Tsushima Director’s Cut)

Mehr vom Gleichen

Storytechnisch ist die neue Kampagnenerweiterung spannend, gerade weil sie Ereignisse aus der Hauptgeschichte aufgreift und Jins Erinnerungen infrage stellt. Das bedeutet aber auch, dass man die Story-Erweiterung erst starten sollte, wenn man die Main-Story bereits hinter sich gebracht hat.

Spielerisch wird dafür wenig Neues geboten. Die meisten Gegner sehen etwas verwahrloster aus und kämpfen aggressiver, aber das war es auch schon. Es gibt frische Sammelobjekte und Sehenswürdigkeiten, außerdem lassen sich auf Iki bestimmte Barrikaden per Greifhaken zerstören. Während man auf der Hauptinsel knuffige Füchse streichelt, lassen sich hier Hirsche, Katzen oder Affen zähmen, indem man ihnen etwas vorflötet.

Schließlich präsentiert Iki einfach »more of the same«, aber das hat mich nicht gestört, zumal es neue Herausforderungen, Ausrüstung und modifizierbare Talismane gibt, die witzige Buffs mit sich bringen. Jede Ecke der neuen Insel zu erkunden und alle Nebenmissionen zu erledigen, hat mich etwa 15 Stunden gekostet. Für eine Story-Erweiterung mehr als ausreichend und als Fan des Hauptspiels habe ich mich über diesen ordentlichen Nachschlag sehr gefreut.

Verwirrende Preisstruktur

Ich kann den Kauf des Director’s Cut uneingeschränkt empfehlen, auch wenn mir bei den verfügbaren Upgrade-Optionen schwindlig wird. Wer die PS4-Version von Ghost of Tsushima besitzt und diese zum PS4-Director’s-Cut upgraden möchte, muss 19,99 Euro bezahlen. Diese lässt sich wiederum für 9,99 Euro in einen PS5-Director’s Cut verwandeln.

Strand (Ghost of Tsushima Director’s Cut)

Besitzer der PS4-Standard-Version bekommen das PS5-Director’s-Cut-Upgrade für 29,99 Euro. Die Vollversion des Director’s Cut kostet 69,99 Euro für PS4 und 79,99 Euro für PlayStation 5. Meiner Meinung nach gehen die Preise in Ordnung, aber warum so kompliziert?

Sony hat Titeln wie God of War, Days Gone und The Last of Us 2 umfassende, kostenlose PS5-Upgrades spendiert und dasselbe hätte ich mir für Ghost of Tsushima gewünscht – inklusive der Möglichkeit, die Iki-Erweiterung ganz einfach als Story-DLC zu erwerben. Der Begriff »Director’s Cut« ist irreführend, denn wenn man ehrlich ist, hat sich am Hauptspiel inhaltlich nix verändert. Kurz: Ghost Of Tsushima: GOTY-Edition wäre ein weniger missverständlicher Titel für das Gesamtpaket.

Es wird schon seinen Grund haben, warum ich Ghost of Tsushami dreimal durchgespielt habe!

Fazit: In manchen Online-Kommentaren wird Sony vorgeworfen, mit Ghost of Tsushima Director’s Cut so etwas wie Abzocke zu betreiben. Das kann ich nicht unterschreiben, denn PS4-Besitzer erhalten die Iki-Erweiterung für knapp 20 Euro und das ist für diesen Story-DLC angemessen.

Ich habe 30 Euro bezahlt, inklusive PS5-Upgrade und wenn ich den Preis für das PS4-Standard-Spiel hinzuaddiere, komme ich auf eine Gesamtsumme von 90 Euro. Das ist für so ein fettes Gesamtpaket völlig in Ordnung. Es ist mir auf jeden Fall lieber als Remaster-Angebote, die uns aufgewärmte Versionen alter Spiele zum Vollpreis andrehen möchten. Am Ende geht es um den Spielspaß und es wird schon seinen Grund haben, warum ich Ghost of Tsushami dreimal durchgespielt habe!

Ghost of Tsushima Director’s Cut ist seit dem 20. August 2021 für PlayStation 4 (69,99 Euro) und PlayStation 5 (79,99 Euro) erhältlich. Das Upgrade auf den Director’s Cut für Besitzer des Hauptspiels (PS4) kostet 19,99 Euro. Das Upgrade von PS4 auf PS5 ist jederzeit möglich und schlägt mit 9,99 Euro zu Buche. Alte PS4-Spielstände sind mit der neuen PS5-Version kompatibel.