PowerColor Red Devil Radeon RX 6600 XT

Der Markt für Grafikkarten hat noch immer mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen, wodurch PC-Spieler sich mit einem Preischaos und schlechten Verfügbarkeiten aktueller Hardware herumschlagen müssen.

Dass Hersteller wie PowerColor trotzdem neue GPU-Modelle veröffentlichen, erweitert zumindest die Auswahl und könnte langfristig zur Entspannung der Versorgungslage beitragen.

Die Red-Devil-Variante von AMDs Radeon RX 6600 XT gehört zu den neuesten Modellen aus dem Hause PowerColor. Wir haben uns die Einsteiger-Grafikkarte einmal genauer angeschaut und klären in unserem Test, ob die GPU das hält, was AMD verspricht – nämlich ein deutliches Leistungsplus gegenüber der GeForce RTX 3060 von NVIDIA, dem einschlägigen Konkurrenzmodell.

Die Spezifikationen

Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die Spezifikationen der Red-Devil-Grafikkarte. Die Radeon RX 6600 XT arbeitet mit einem Navi-23-Chip in 7-nm-Struktur. Die Grundlage dieses Systems bildet die von der Navi-Serie bereits bekannte RDNA2-Struktur, die auch in den aktuellen Next-Gen-Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X|S zum Einsatz kommt.

Die RX 6600 XT ist mit 11 Milliarden Transistoren, 2.048 Kernen und 32 Compute Units die kleinste Navi-Grafikkarte im Portfolio von AMD. Das macht sich auch bei der Speichergröße von 8 Gigabyte und der Leistungsaufnahme von 160 Watt bemerkbar.

Verpackung (PowerColor Red Devil Radeon RX 6600 XT)

Damit die GPU trotzdem schneller und leistungsfähiger arbeitet als die GeForce-Konkurrenz, setzt AMD auf einen sogenannten Infinity Cache. Dieser Zwischenspeicher von 32 MB soll kleinere Datenmengen verarbeiten und am eigentlichen Grafikspeicher vorbeischleusen, um das Tempo der Grafikkarte insgesamt zu erhöhen.

Als Einsteiger-Grafikkarte der unteren Mittelklasse soll die RX 6600 XT problemlos mit Spielegrafik in Full HD zurechtkommen. Zukunftsfähigkeit verspricht außerdem der Support von PCIe 4.0.

Das Design

PowerColor hat sich beim Design der Red Devil Radeon RX 6600 XT an den größeren Modellen der RX-6000er-Serie orientiert. Allerdings ist die Karte deutlich kürzer als ihre Geschwister und spart dadurch Platz. Ihr könnt diese GPU daher in fast jedes Gehäuse einbauen, auch ITX-Builds sind möglich.

Die Optik der Red Devil Radeon RX 6600 XT gibt sich in einer Mischung aus Grau- und Schwarztönen, was der Karte einen angenehm schlichten und gleichermaßen eleganten Look verleiht. Für einen zusätzlichen Blickfang sorgt die ARGB-Beleuchtung über jeweils drei Plexiglas-Streben an der den Anschlüssen gegenüberliegenden Gehäusekante.

Die Beleuchtung erstrahlt standardmäßig in knalligem Red-Devil-Rot. Wer die Farbe ändern möchte und über einen entsprechenden ARGB-Controller verfügt, muss die Karte zusätzlich per beiliegendem Pin-Kabel an das Mainboard anschließen. Ihr könnt die Farbe der Beleuchtung dann über die kostenlose PowerColor-Software anpassen.

RGB (PowerColor Red Devil Radeon RX 6600 XT)

Die Spiele-Leistung

Wie schlägt sich die PowerColor Red Devil Radeon RX 6600 XT in der Praxis? Wir haben mit der Karte mehrere Benchmark-Tests durchgeführt, darunter mit der Software von 3D Mark, FurMark und dem Benchmark-Test von Final Fantasy XV. Je nach Benchmark erreichte die Grafikkarte in Full-HD-Auflösung Werte zwischen 110 und 160 fps.

Wer die RX 6600 XT mit einem 4K-Display betreiben möchte, muss aber mit deutlichen Framerateeinbrüchen und Rucklern rechnen. Bei einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln lag die Bildrate im Durchschnitt um 40 bis 50 Prozent unter dem Wert der Full-HD-Auflösung und es kam teilweise zu sichtbaren Verzögerungen im Bild.

Weil weder AMD noch PowerColor die Radeon RX 6600 XT als 4K-Grafikkarte bewerben und es sich hierbei immerhin um eine Einsteiger-GPU handelt, werten wir diesen Punkt in unserem Test aber nicht negativ.

Die Radeon RX 6600 XT unterstützt von Haus aus übrigens auch Raytracing. Wenn ihr Spiele in Full-HD-Auflösung mit verbesserten Schatten- und Lichteffekten genießen möchtet, könnt ihr Raytracing mit der Red Devil von PowerColor sehr gut auskosten. Allerdings gilt auch hier: Raytracing in 4K-Auflösung ist mit der Grafikkarte nicht möglich.

Wer auf Basis dieser Ergebnisse mit dem Kauf einer Red Devil Radeon RX 6600 XT liebäugelt, sollte bedenken, dass die CPU die Leistung der Grafikkarte ausbremsen kann. Ihr solltet also nach Möglichkeit einen Prozessor besitzen, der nicht älter ist als drei Jahre.

Von der Seite (PowerColor Red Devil Radeon RX 6600 XT)

Lautstärke und Energieeffizienz

Wir können es gleich vorwegsagen: Die Zeiten, in denen AMD-Grafikkarten unter Volllast so laut vor sich hinrödelten wie Staubsauger, sind vorbei. PowerColor hat bei der Red Devil RX 6600 XT zwei Kühlkörper mit jeweils einem Lüfter verbaut und setzt dabei auf die sogenannte Mute-Fan-Technologie.

Letztere sorgt dafür, dass sich die Lüfter der Grafikkarte nur drehen, wenn die Temperatur der GPU über 60 Grad Celsius ansteigt. Das soll einen besonders leisen Betrieb ermöglichen.

Die Kühlleistung und Lautstärke der Red Devil RX 6600 XT sind uns im Test dann in der Tat sehr positiv aufgefallen: Die GPU erreichte selbst unter Volllast mit 3DMark nur eine Maximaltemperatur von 61 Grad Celsius – ein sehr guter Wert.

Die Kühlung war dabei zu keinem Zeitpunkt deutlich hörbar. Arbeitete die Grafikkarte unter Volllast, konnten wir lediglich bei genauem Hinhören direkt am Gehäuse ein leichtes Surren der Lüfter hören. Die Lautstärke bewegte sich ansonsten aber in einem Bereich von unter 22 Dezibel, was etwa einem Flüstern entspricht.

Wer die Lautstärke der Red Devil RX 6600 XT trotzdem als unangenehm empfindet, kann per separatem Switch auf der Leiterplatine (PCB) in den sogenannten Silent-Modus wechseln.

Dieser Modus senkt die Taktrate der GPU minimal um 14 MHz (Boost) beziehungsweise 46 MHz (Gaming). Die Leistungsaufnahme verringert sich von 145 Watt auf 135 Watt. Der Silent-Modus macht sich in der Praxis bei Leistung und Energiebedarf allerdings kaum bemerkbar.

Eine sehr gute Alternative zu NVIDIAs GeForce RTX 3060.

Fazit: Die Frage, ob sich der Kauf der PowerColor Red Devil RX 6600 XT zum aktuellen Zeitpunkt lohnt, hängt ganz klar von der Frage ab, in welcher Menge der Hersteller die Grafikkarte anbieten kann. Denn die Verfügbarkeit bestimmt den Preis. Die UVP für die GPU liegt laut PowerColor bei 459 Euro.

Wer eine Einsteiger-Grafikkarte im mittleren Preissegment sucht und auf Gaming in 4K-Auflösung verzichten kann, bekommt jedenfalls mit der Red Devil RX 6600 XT eine sehr gute Alternative zu NVIDIAs GeForce RTX 3060.

Die RX 6600 XT ist leistungsfähiger als die RTX 3060, das Modell von PowerColor arbeitet sehr leise und verhältnismäßig energieeffizient, auch wenn die leistungsfähigeren Karten der RX-6000er-Serie hier etwas besser abschneiden. Wer die Red Devil RX 6600 XT für unter 500 Euro ergattern kann, macht aber definitiv nichts falsch und bekommt ein sehr gutes Einstiegspaket für Gaming in Full HD.