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Die kalifornische Behörde Department of Fair Employment and Housing klagt gegen Activision Blizzard. Der Hersteller und Publisher von Videospielen wie Call of Duty und World of Warcraft hat laut Klageschrift in zahlreichen Fällen gegen Arbeitsschutzgesetze sowie Gleichstellungsvorschriften verstoßen.

Demnach komme es in den Arbeitsstätten des Konzerns unter männlichen Mitarbeitern regelmäßig zu Trinkgelagen, die sexuelle Übergriffe auf Mitarbeiterinnen zur Folge hätten.

Diese sollen sich unter anderem in Form von sexistischen Beleidigungen und Scherzen über Vergewaltigungen äußern; ebenso sei es zu physischen Übergriffen wie Berührungen (»Begrapschen«) gekommen. Zudem würden männliche Angestellte oftmals verkatert stundenlang Videospiele spielen und die anfallende Arbeit auf Kolleginnen abwälzen.

Indessen hat ein World of Warcraft-Moderator mehr als 20 Tweets von Ex-Beschäftigten zusammengetragen, die die Vorwürfe gegen Activision Blizzard bekräftigen.

Eine ehemalige Social-Media-Managerin etwa habe wegen des schlechten Arbeitsklimas Haarausfall bekommen und sei wegen ihrer angeblich unzureichenden Leistungen konstant unterbezahlt worden. Mehrere andere Ex-Mitarbeiterinnen hielten sich mit ihrer persönlichen Geschichte bei Activision Blizzard zurück, forderten jedoch dazu auf, »den Frauen zuzuhören« und bezeichneten die Klage des Departments als »lange überfällig«.

Tweets (Auswahl)

Stephanie »The Vaxxed« Krutsick:

alex_frostwolf:

Bethany Hulse Lashes:

Die Klageschrift stellt ferner massive Unterschiede bei den Aufstiegschancen und Boni zuungunsten weiblicher Angestellter heraus. Nur wenige Frauen hätten es in die oberen Positionen der Activision-Blizzard-Studios geschafft; insbesondere die Top-Posten würden von jeher mit weißen Männern besetzt.

In einem Statement weist der Videospiele-Riese sämtliche Vorwürfe zurück und negiert einen Zusammenhang zwischen dem Verfahrensgegenstand und dem »tragischen« Selbstmord einer ehemaligen Activision-Blizzard-Beschäftigten. Diese Mitarbeiterin, welche mit ihrem Vorgesetzten eine sexuelle Beziehung eingegangen ist, soll auf der Arbeit erheblichen Übergriffen ausgesetzt gewesen sein. Unter anderem sollen Nacktaufnahmen von ihr auf einer Firmenfeier herumgereicht worden sein. Sie nahm sich das Leben während einer Dienstreise mit dem betreffenden Vorgesetzten.

Dem Department of Fair Employment and Housing unterstellt Activision Blizzard eine schändliche, unprofessionelle Vorgehensweise. Die Behörde habe eilig eine inakkurate Klage eingereicht, wie man vor Gericht zeigen werde. Es sei »genau jene Art von unverantwortlichem Verhalten seitens nicht rechenschaftspflichtiger Staatsbürokraten, die viele der besten Unternehmen des Staates Kalifornien vertreiben.«

Mitte Juli wurde auch Ubisoft von der französischen Gewerkschaft Solidaires Informatiques sowie zwei früheren Angestellten verklagt. Der Far Cry-Schmiede droht eine Verurteilung wegen institutionellen sexuellen Missbrauchs.