Key Art (Returnal)

Im Spiel folgt die Heldin Selene Vassos einem unbekannten Funksignal, stürzt dabei aber mit ihrem Raumschiff auf dem fremdartigen Planeten Atropos ab und erlebt dort praktisch denselben Tag immer und immer wieder. Nur das es in Returnal eher wie in Alien und Edge of Tomorrow zugeht als in der Komödie Und täglich grüßt das Murmeltier. Letzteres wäre mir dann doch hin und wieder lieber gewesen.

Das steckt hinter »Returnal«

Returnal ist ein knallharter Rogue-like-Shooter, sterbt ihr, in der alles anderen als besucherfreundlichen Umgebung von Atropos, müsst ihr (fast) wieder bei null anfangen. Je nach Glück und eurem eigenen Geschick kann das sehr oft passieren. Returnal spielt sich wie ein Mix aus Hades, Control und Bullet-Hell-Shootern kombiniert mit einem Welt- und Gegnerdesign inspiriert von H. R. Giger.

Das SciFi-Spiel besteht aus mehreren Biomen, welche wiederum in kleinere Räume bzw. Abschnitte unterteilt sind. Diese werden zufällig zusammengesetzt, bestehen aber aus handgebauten Elementen der Entwickler von Housemarque. Welche Gegner euch in welchem Raum erwarten, wisst ihr erst, wenn diese vor euch stehen.

Gleiches gilt auch für Inhalte von Truhen, Artefakte und Parasiten. Letztere kann sich Selene an verschiedene Körper- bzw. Anzugteile heften. Parasiten gewähren im Regelfall positive und negative Aspekte. Hier gilt es dann zu entscheiden, wollt ihr das Risiko eingehen oder nicht?

Egal ob Waffenlevel, Waffenart oder Parasit, sterbt ihr wird der Fortschritt (fast) zurückgesetzt. In einem Run werdet ihr das umfangreiche Returnal also eher nicht durchspielen können, denn die Abschnitte beanspruchen durchaus mehr als eine Stunde an Zeit.

Aber keine Sorge, sämtlicher Fortschritt geht dann doch nicht verloren. Besiegte Bosse und freigeschaltete Level bleiben ebenso bestehen wie einige wenige Fähigkeiten und Artefakte, die Selene im Spielverlauf findet. Einen neuen Durchgang beginnt ihr aber immer wieder mit eurer lieben Stufe-Null-Pistole in Biom eins.

Abkürzungen erlauben es aber relativ schnell in die anderen Biome zu wechseln, dort gibt es Heilung und einen Level-Booster. Dennoch kommt ihr kaum um erneute Runs durch die früheren Biome herum. Nur so könnt ihr euren Lebensbalken ausbauen und wichtige Items sammeln, ohne die Returnal kaum zu meistern ist.

Statuen (Returnal)

Ich fühle mit Selene, wirklich

Aber was genau erwartet uns in der Rolle von Selene eigentlich auf Atropos? Da wären eher harmlose Gegner, die euch ein paar Geschosse entgegenwerfen, die sich aber langsam und im immer gleichen Muster bewegen. Am gruseligsten sind diese Kreaturen noch beim Explodieren. Eine Art von Space-Fledermaus ist da schon deutlich unangenehmer, da diese stets im Rudel auftauchen und wenn sie nicht schnell genug ausgeschaltet werden, erst kurz aufleuchten und dann zum schweren Nahkampfangriff herabstürzen.

Was gibt es sonst noch? Säurespuckende Bäume mit Teleport-Funktion, hundeähnliche Monster, die euch mit Geschossen jagen werden oder auch einfach nur Kreaturen, die direkt aus der Hölle stammen könnten. Die verschiedenen Stärken und Schwächen der Gegner gilt es schnellstens zu lernen, denn es kommen immer weitere Gegnerarten hinzu und in jedem Biom erwarten euch neue Arten von Monstern.

Klar ist aber, dass ihr die Angriffsmuster und Ausweichmuster gleichermaßen lernen und meistern müsst. Selene ist glücklicherweise mit ihrem Raumanzug fix auf Atropos unterwegs und kann sogar durch Gefahren und Geschosse hindurchgleiten. Die Bullet-Hell-Thematik von Returnal kommt dabei erst bei den Bossen und in späteren Biomen so richtig zum Tragen, aber auch dieser Aspekt wird euch so einiges abverlangen.

Im Spielverlauf schaltet ihr neue Artefakte, Bonus-Items und Waffen frei, levelt diese auf und lernt natürlich immer weiter dazu. Mit fortschreitender Spieldauer wird Selene immer stärker, aber das Glück spielt auch eine gewisse Rolle neben euren Reflexen.

Denn welche Waffen Selene findet und welche Fähigkeiten diese haben, ist dem Zufall überlassen. Gleiches gilt auch für die zahlreichen Items wie den kleinen Astronauten, der hin und wieder zum Kauf bereitsteht. All dies wirkt sich auf die Runs in Returnal maßgeblich aus.

Returnal kann wirklich bockschwer sein und ist nicht für jeden Spieler gemacht.

Ein Tipp: Wenn nichts mehr funktioniert, legt einfach eine Pause ein und versucht euch frisch am nächsten Tag am Spiel. Boss 1 und 2 konnte ich so jeweils im ersten Run des Tages bezwingen, danach ging es meistens bergab für Selene.

Frustration oder Spielspaß?

Selene hat ihr regelmäßiges Ableben meist noch gut weggesteckt, mir ging es da nicht immer so. Ihr braucht definitiv eine hohe Frustrationsgrenze, dabei hilft es auch nur bedingt, wenn Games wie Sekiro und Dark Souls für euch eher einfachere Übungen sind.

Monster (Returnal)

Returnal kann wirklich bockschwer sein und ist nicht für jeden Spieler gemacht. Verschiedene Schwierigkeitsgrade sucht ihr vergebens und die Option nie speichern zu können, macht das Rogue-like sicher nicht einfacher. Hinzu kommen hin und wieder Spiel-Abstürze und Loot/Interaktionsbugs, die einzelne Runs zusätzlich ruinieren können. Letztere lassen sich immerhin dadurch verhindern, dass ihr keine der beiden Vorbesteller-Outfits im Spiel anlegt.

Wenn Selene dann aber doch den nächsten Boss besiegt und ihr endlich eine gute Taktik gefunden habt, um die herzallerliebsten Raketen-Roboter zu schlagen, kann Returnal immer wieder begeistern. Die Horror-Story-Elemente rund um Selene und ihr Haus, dieses erkundet ihr wieder und wieder in First-Person-Abschnitten, hält außerdem viele Überraschungen für euch bereit. Der Shooter selbst läuft ansonsten in Third-Person-Ansicht ab und weiß insbesondere durch seine Lichteffekte und Gegner-Designs zu überzeugen.

Der Einsatz des Dual-Sense-Controllers sorgt für zusätzliche Begeisterung. Alternative Feuermodi von Raketenwerfer, Karabiner oder Pistole setzt ihr ein, indem ihr den Trigger komplett durchdrückt. Standard-Feuer erfolgt durch halbes Durchdrücken des Triggers. Regentropfen nehmt ihr dank haptischen Feedbacks ebenso wahr wie die Annäherung von Gegner durch 3-D-Audio, vorausgesetzt ihr nutzt Kopfhörer.

Returnal bietet erstaunlich viel Tiefgang und dank fast immer flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, könnt ihr den Bullet-Hell-Shooter auch stets perfekt kontrollieren und das gruselige Gesamtbild so richtig genießen.

Wenn ihr aber am Ball bleibt, belohnt euch Returnal mit fantastischem Gegnerdesign, knallharter Bullet-Hell-Action und einer mysteriösen Story.

Fazit: Ich gebe zu, ich hatte schon lange nicht mehr das Bedürfnis bei einem Videospiel zu schreien oder einen Controller tatsächlich (fast) zu werfen, aber Returnal hat mich beinahe dazu gebracht. Ihr braucht für das neue PS5-exklusive Spiel definitiv eine gewisse Frustrationsgrenze, wenn ihr aber am Ball bleibt, belohnt euch Returnal mit fantastischem Gegnerdesign, knallharter Bullet-Hell-Action und einer mysteriösen Story.

Wenn ihr aber keine Lust habt, eventuell auch 20- bis 50-mal zu sterben und bei (fast) null wieder anzufangen, dann ist Returnal für euch nicht das richtige Game. Aber keine Sorge, ich bin wirklich niemand, der Souls-like-Titel (oft) spielt, aber mit viel Mühe und zeitlichen Investitionen bin sogar ich in Returnal immer wieder ein Stück weitergekommen.

Dank Daily-Challenges und vielen Geheimnissen könnt ihr mit Returnal weit über 20 Stunden Spaß haben, zumindest in den Momenten, in denen ihr nicht hilflos im dunklen, leeren Weltall schreien wollt.

Returnal ist ausschließlich für die PlayStation 5 erhältlich.