Demoszene
© Darya Gulyamova

Die Demoszene wurde in Deutschland ins UNESCO-Verzeichnis für Immaterielles Kulturerbe aufgenommen. Damit folgte die Kultusministerkonferenz einem Antrag des Kölner Vereins Digitale Kultur e.V., dessen Initiative »Demoscene – The Art of Coding« nun auch international nach Anerkennung strebt.

Tobias Kopka vom Verein Digitale Kultur e.V. sieht für die Zukunft viel Potenzial in der Demoszene:

»Die Demoszene setzt sich als technisch-kreative Kulturgemeinschaft seit Jahrzehnten über jedwede Grenzen hinweg und versteht sich im besten Sinne als transnational. Gerade in der Pandemie ist es der richtige Zeitpunkt, digitale Kultur ernst zu nehmen – mit allen Chancen, der vielfältigen Geschichte und auch den Herausforderungen, denen wir in der digitalen Kultur begegnen im Hinblick darauf, was es noch weiterzuentwickeln gilt in Communities!«

Ursprünglich ging die Demoszene aus der Crackerszene hervor, die damals kunstvoll gestaltete Intros vor Spiele schaltete, deren Kopierschutz sie geknackt hatten – als eine Art Markenzeichen. Diese Intros wurden mit der Zeit immer ausgefallener.

Später verschrieb sich die Demoszene mit ihren Bräuchen minutenlangen Videos, die unter anderem Musik, Pixelart und 3D-Grafiken miteinander verbanden und so audiovisuelle künstlerische Werke schufen.

Dabei unterwarfen sich die Programmierer mitunter gewissen Selbstbeschränkungen, etwa was maximale Dateigrößen betrifft. Beim sogenannten Size-Coding griffen also Regeln, nach denen die Kunst produziert werden musste, was wiederum neue kreative Impulse und innovative Herangehensweisen befeuerte.

Seit Jahrzehnten entwickelt sich die Demoszene weiter, auch außerhalb des digitalen Raums. So pflegen Beteiligte auf Demopartys die kulturelle Identität und entwickeln gemeinsam neue Ideen.

Mit der Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe reiht sich die Demoszene in andere Brauchtümer und Traditionen ein, die im deutschen Raum gepflegt werden und das breite Spektrum kultureller Praktiken repräsentieren. Illustre Namen wie das Buchbinderhandwerk, die deutsche Gebärdensprache oder das Papiertheater finden sich seit Kurzem ebenfalls darunter.

Eine Übersicht aller Neuankömmlinge lässt sich auf der Website der Kultusministerkonferenz abrufen.