OnePlus-9-Familie

Es ist schon interessant, wie sich OnePlus im Laufe der Jahre entwickelt hat. Ihr erstes Smartphone OnePlus One war bereits ab 269 € zu haben und mit deutlich teureren Top-Smartphones konkurrenzfähig.

Die Geräte aus dem Hause OnePlus etablierten sich schnell als preisgünstige Flagship-Killer, wobei die Kamera-Performance nie vollends überzeugen konnte. Die Premium-Konkurrenz wurde mit der Zeit immer teurer, knipste noch tollere Bilder und punktete mit besonders eleganten Gehäuse-Designs.

OnePlus zog die Preise ebenfalls an, blieb hinsichtlich Performance und Design aber im Niemandsland zwischen Ober- und Mittelklasse stecken. Das OnePlus 7 war ab 579 € erhältlich und für das OnePlus 8 musste man bereits 699 € hinblättern.

Letzteres versuchte sich im Midprice-Segment gegen Konkurrenten zu behaupten, die günstiger und zum Teil besser waren. Das OnePlus 8 Pro hatte da schon mehr zu bieten, kratze aber bereits an der 1000-Euro-Grenze und deshalb griffen die meisten dann doch lieber zum Samsung Galaxy S20 Ultra.

Das OnePlus 8T (ab 599 €) konnte durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen und in manchen Bereichen war es dem doppelt so teuren Galaxy S20 Ultra sogar technisch überlegen. Die Kamera-Performance gehörte aber nicht zu den Stärken und damit wären wir bei der perfekten Überleitung zu den neuen OnePlus-9-Modellen.

Das Hasselblad-Kameramodul

Oneplus konnte sich für die 9er-Serie eine Partnerschaft mit dem traditionsreichen schwedischen Kamerahersteller Hasselblad sichern. Viele berühmte Fotografen schwören auf deren Produkte und auch die ersten Schnappschüsse von der Mondoberfläche wurden mit »alten Schweden« geknipst.

Mittlerweile gehört Hasselblad dem chinesischen Unternehmen DJI, welches vor allem für seine erstklassigen Fotodrohnen bekannt ist. OnePlus versichert, dass es sich nicht nur um einem Marketing-Coup, sondern um eine echte Zusammenarbeit handelt. Das neue Kamera-System soll eine herausragende Farbtreue ermöglichen und in vielerlei Hinsicht von Hasselblads Expertise profitieren.

Nachdem uns beide Modelle über zehn Tage lang begleiten durften, können wir bestätigen, dass OnePlus nun auch kameratechnisch vorne mitspielen kann. Das OnePlus 9 Pro verfügt über ein Quad-Kamerasystem, während das Standard-Modell »nur« mit einem Triple-Cam-Modul ausgerüstet ist.

Wie wir alle wissen, sagt die Hardware nicht immer etwas über die Qualität der geknipsten Bilder aus. Das beste Beispiel hierfür ist das Google Pixel 5, das auf seiner Rückseite lediglich zwei 12-MP-Kameras beherbergt und trotzdem richtig tolle Bilder liefert.

Deshalb möchten wir auch gar nicht auf den Zahlen und Spezifikationen herumreiten, sondern gleich auf den Punkt kommen: One Plus 9 und 9 Pro machen hervorragende Fotos und Videos, wobei das 9 Pro ein paar Tricks mehr auf Lager hat.

Beispielsweise 4K-Videos mit superflüssigen 120 fps und Schnappschüsse mit 3,3x optischem Zoom. Beide Modelle können Bilder im 12-Bit-RAW-Format speichern, was gerade bei der Nachbearbeitung mehr Spielraum lässt und letztlich zu einer noch besseren Bildqualität führt. Der zusätzliche Detailreichtum ist gerade in den Schattenbereichen von Bildern zu erkennen, wobei das nur Hobby-Fotografen wirklich auffallen dürfte.

Makro-Aufnahmen mit einem Mindestabstand von 3 bis 4 Zentimetern gelingen ebenso gut wie Schnappschüsse bei Gegenlicht. Auch die detailreichen Porträt-Aufnahmen mit schickem Bokeh-Effekt wissen zu überzeugen. Selbst Fotos und Videos, die bei suboptimalen Lichtverhältnissen aufgenommen wurden, können sich sehen lassen.

Display (OnePlus 9)

Display & Performance

Beide Modelle sind mit dem topaktuellen Qualcomm-Snapdragon-888-Prozessor ausgestattet, der im Vergleich zur Vorgängergeneration eine Leistungssteigerung von 25 % CPU und 35 % GPU verspricht. Sowohl das OnePlus 9 als auch das OnePlus 9 Pro punkten mit LPDDR5-RAM und UFS 3.1-Speicher, was den »Never settle«-Anspruch des Herstellers zusätzlich unterstreicht.

Das OnePlus 9 ist mit einem 6,55-Zoll-AMOLED-Display bestückt, das eine Auflösung von 2400 x 1080p sowie eine Bildwiederholrate von 120 Hz bietet. Beim Pro-Modell misst der Bildschirm sogar 6,7 Zoll und die Auflösung beträgt 1440 x 3120p, ebenfalls mit adaptiver 120-Hz-Darstellung.

Interessant: Das OnePlus 9 Pro-Display setzt auf LTPO-Technologie, die den Stromverbrauch um bis zu 50 % senken soll. Wie bei anderen Geräten mit adaptiver Bildwiederholfrequenz wird die Refresh-Rate automatisch angepasst, doch das OnePlus Pro kann diese sogar auf bis zu 1 Hz herunterregeln. Beim Lesen von E-Books oder bei der Betrachtung von Fotos soll das mächtig Strom sparen.

Wir haben natürlich sofort 3DMark auf beiden Geräten installiert und mehrere Runden durchlaufen. Ergebnis: Das Pro-Modell schien die Leistung nach jedem Durchgang leicht zu drosseln und lieferte am Ende immer noch stabile 5153 Punkte ab. Insgesamt wurde ihm ein Score bescheinigt, der besser ist als 91 % der Resultate aller anderen Geräte.

Beim OnePlus 9 sah die Sache aber leider nicht so rosig aus. Tatsächlich lag das Standard-Modell beim ersten Durchgang mit der Pro-Variante gleichauf, doch bereits der dritte Durchgang ließ den Score auf 4435 sinken. Die Leistung wird also deutlich gedrosselt, um Wärmeentwicklung und/oder Stromverbrauch einzudämmen. Natürlich kann es sich hier auch um ein Software-Problem handeln, dass bis zur Veröffentlichung der Verkaufsversion per Firmware-Update gefixt wird.

Bei unseren Testgeräten handelt es sich übrigens nicht um die Einsteigermodelle mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher, sondern um die Top-Varianten mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher.

Display (OnePlus 9 Pro)

Akku & Ladezeiten

OnePlus hat beide Geräte mit einem 4500-mAh-Akku und Warp Charge 65T ausgestattet. Selbst bei ausgiebigem Gebrauch kommt man mit beiden Geräten ganz locker durch einen kompletten Tag. Bei gemäßigter Standardnutzung sind auch bis zu zwei Tage drin, wobei dieses Durchhaltevermögen gar nicht nötig wäre.

Um den Akku komplett aufzuladen, genügen nämlich knapp 30 Minuten Ladezeit. Ihr habt richtig gelesen: Von 0 auf 100 in unter einer halben Stunde. Die Pro-Variante lässt sich sogar kabellos in nur 43 Minuten laden – den hauseigenen Wireless-Charger vorausgesetzt.

Look & Feel

Das OnePlus 9 Pro wirkt optisch etwas schicker, was vor allem den gebogenen Display-Rändern geschuldet ist. Beim Standard-Modell ist das Display komplett flach und ehrlich gesagt, bevorzugen wir das haptische Erlebnis dieser sauberen Display-Kante. Beide Geräte wirken sehr hochwertig und robust, allerdings verfügt nur die Pro-Variante über ein IP68-Rating für Schutz gegen Staub und Wasser.

Das Gehäuse-Design ist durchaus attraktiv, wirkt aber nicht so avantgardistisch und einzigartig wie bei Oppo Find X3 Pro oder Samsung Galaxy S21 Ultra. Ein Alleinstellungsmerkmal ist der für OnePlus typische Schalter auf der rechten Seite des Display-Rahmens. Damit lässt sich das Handy schnell und einfach auf »Lautlos« oder »Vibration« stellen.

OxygenOS (Android 11) präsentiert sich hübsch und aufgeräumt wie immer. Es ist schlicht, elegant und performant. Während wir Samsungs One UI gerne hinter Fremd-Launchern wie Nova, Ruthless oder Lawnchair verstecken, gefällt uns OxygenOS bereits ab Werk.

Es kommt selten vor, dass ich an einem neuen Smartphone nix auszusetzen habe, aber im Fall des OnePlus 9 Pro muss man die Mängel wirklich mit der Lupe suchen.

Fazit: Ich könnte noch ewig über die neuen OnePlus-9-Modelle schwadronieren, aber heutzutage mag ja niemand mehr lange Artikel lesen. Dass Empfang und Sprachqualität überzeugen können, sollte nicht unerwähnt bleiben und den fehlenden SD-Karten-Slot möchte ich auch anmerken.

Die schlechte Nachricht: Das OnePlus 9 hat mich nicht unbedingt vom Hocker gerissen. Es ist ein gutes Smartphone mit ordentlichen Specs, doch irgendwie scheint es nur auf dem Papier besser als die günstigeren Google Pixel 5 oder Samsung Galaxy S20 FE.

Dafür konnte mich die Pro-Variante wirklich auf ganzer Linie überzeugen. Es kommt selten vor, dass ich an einem neuen Smartphone nix auszusetzen habe, aber im Fall des OnePlus 9 Pro muss man die Mängel wirklich mit der Lupe suchen.

Was mich besonders freut, ist die kabellose Schnellladefunktion und die vorzügliche Kamera-Performance. Das 9 Pro ist zudem spürbar günstiger als angesagte Luxus-Smartphones wie das Samsung Galaxy S21 Ultra oder Oppo Find X3 Pro.

Das OnePlus 9 erscheint am 26. April für 699 Euro (8 GB RAM/128 GB) und 799 Euro (12 GB RAM/256 GB). Das OnePlus 9 Pro kommt am 31. März für 899 Euro (8 GB RAM/128 GB) und 999 Euro (12 GB RAM/256 GB) in den Handel.

OnePlus 9

Prozessor
Snapdragon 888
Speicher
8 GB/12 GB RAM, 128 GB/256 GB ROM
Hauptkamera
48 MP EIS IMX689
Ultra-Wide-Kamera
50 MP IMX766
Tele-Kamera
-
Monochrom
2 MP
Video-Aufnahme
8k 30 fps / 4k 60 fps HDR
Display-Diagonale
6,55 Zoll
Auflösung
FHD+
Bildwiederholrate
120 Hz
Display-Ränder
Flat
Akku
4500 mAh
Ladeleistung (mit Kabel)
65 Watt
Ladeleistung (kabellos)
15 Watt
OnePlus 9

OnePlus 9 Pro

Prozessor
Snapdragon 888
Speicher
8 GB/12 GB RAM, 128 GB/256 GB ROM
Hauptkamera
48 MP OIS IMX789
Ultra-Wide-Kamera
50 MP IMX766
Tele-Kamera
8 MP OIS 3,3x Zoom
Monochrom
2 MP
Video-Aufnahme
8k 30 fps/4k 120 fps HDR
Display-Diagonale
6,7 Zoll
Auflösung
QHD+
Bildwiederholrate
120 Hz + LTPO Technologie (adaptive Bildwiederholrate)
Display-Ränder
Curved
Akku
4500 mAh
Ladeleistung (mit Kabel)
65 Watt
Ladeleistung (kabellos)
50 Watt
OnePlus 9 Pro