Key Art (Hitman 3)

Fast genauso heimlich wie sich Agent 47 an seine Opfer heranschleicht, ist kürzlich Hitman 3 erschienen. Der dritte Teil des Reboots vom dänischen Entwicklerstudio IO Interactive bringt gewohnte Schleichkost für Fans des kahlköpfigen Killers zum vermutlich letzten Mal auf die Current-Gen-Konsolen.

Mehr vom Gleichen?

Direkt vorweg: Hitman 3 erfindet die Serie nicht neu, sondern macht sich etablierte Spielsysteme zunutze, um die Trilogie zu einem gebührenden Ende zu bringen. Fans sollten deshalb keine großen Neuerungen beim Gameplay erwarten. Stattdessen bietet das Spiel eine neue Kampagne sowie jede Menge neue Schauplätze und potenzielle Attentatsopfer, an denen ihr euch kreativ austoben könnt.

Wie gewohnt gibt uns das Spiel lediglich vor, welche Person(en) wir um die Ecke bringen sollen – der Rest, genauer gesagt, das Wie bleibt uns überlassen.

Kenner der Hitman-Reihe finden sich schnell zurecht: Wir entscheiden uns für ein Kampagnenlevel oder eine gesonderte Herausforderung, legen den Schwierigkeitsgrad fest und bestimmen, mit welchen Waffen unser Agent 47 loszieht. Davon gibt es anfangs nur wenig Auswahl, wir schalten aber nach und nach weitere Optionen frei, sodass die Level wie gewohnt einen hohen Wiederspielwert aufweisen.

Dubai (Hitman 3)

Wer möchte, kann außerdem im Menü von Hitman 3 direkt auf die Kampagnen und Inhalte der Vorgängerspiele zugreifen, vorausgesetzt, diese befinden sich in eurem Besitz.

Haben wir uns für ein Level entschieden und die Vorbereitungen für unseren Einsatz getroffen, erhalten wir ein paar spärliche Informationen über den möglichen Aufenthaltsort unseres nächsten Ziels sowie erste Anhaltspunkte, wie wir vorgehen können.

Je weiter wir in ein Gebiet vordringen, desto mehr eröffnen sich uns Möglichkeiten, wie wir unsere Opfer möglichst unauffällig und kreativ um die Ecke bringen können. Dabei steht Hitman 3 den Vorgängern in nichts nach – aber keine Sorge, wir spoilern nichts. Findet am besten selbst heraus, wie ihr zum Meisterkiller werdet.

Nur soviel sei an dieser Stelle gesagt: Die Kampagne von Hitman 3 schließt nahtlos an die Story aus Hitman 2 an und erzählt die Geschichte der ominösen Vereinigung Providence, die Agent 47, sein Partner Lucas Grey und seine Handlerin Diana Burnwood zu Fall bringen wollen. Dabei führt uns die Story an neue Orte, darunter Dubai, Dartmoor, Berlin, Chongqing, Mendoza und die Karpaten in Rumänien.

Leider haben die Entwickler die Mehrspieler-Modi aus dem zweiten Teil komplett gestrichen, sodass wir die neuen Orte nur im Singleplayer erkunden dürfen. Ansonsten erwartet Fans der Reihe aber die bekannte und beliebte hochwertige Schleichkost, die wir aus den Vorgängern schätzen gelernt haben.

Geländer (Hitman 3)

Hoher Wiederspielwert mit kleinen Macken

Auch wenn die Kampagne von Hitman 3 insgesamt nur sechs Level umfasst, besitzt das Spiel einen hohen Wiederspielwert: Jedes Level verfügt über die aus Hitman 2 bekannten Mission Stories, welche uns unterschiedliche Optionen zum Erfolg eröffnen.

Die Mission Stories sind in den jeweiligen Leveln verteilt und werden automatisch aktiviert, sobald wir sie finden. Dabei belauschen wir beispielsweise in einer kurzen Scriptsequenz ein Gespräch, in dem wir Details über unser Ziel erfahren – etwa dass sich eine Person zu einem bestimmten Zeitpunkt alleine an einem bestimmten Ort aufhalten wird und wie wir Zugang erhalten.

Diese Mission Stories spielen sich durchaus unterschiedlich und motivieren uns dazu, die unterschiedlichen Mordmethoden auszuprobieren und unsere Opfer möglichst geschickt zu erledigen.

Dass die Hitman-Entwickler dementsprechend kaum Änderungen am Grundgerüst des Spiels vornehmen, hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Kenner der Serie finden sich im Spiel schnell zurecht und können sich an kreativ gestalteten neuen Orten nach Herzenslust austoben. Auch Neueinsteiger finden sich schnell zurecht, zumal die Entwickler eine kurze Zusammenfassung der Story von Hitman und Hitman 2 liefern und einige Tutorials zur Verfügung stellen.

Umfassende Verbesserungen fehlen allerdings, sodass die Mängel der Vorgänger (vereinzelt schematische Mission Stories, altbackene Grafik, Klongegner) auch in Hitman 3 zutage treten. Hier macht sich bemerkbar, dass der Titel eben nicht mit der ganz oberen Kategorie der AAA-Titel im Stil von Assassin’s Creed mithalten kann. Aber das muss Hitman 3 auch gar nicht unbedingt.

Fazit: Die Hitman-Serie hat einen ganz großen Pluspunkt – sie steht am Spielemarkt derzeit praktisch außer Konkurrenz. Hitman 3 bietet uns einen einzigartigen Abenteuerspielplatz, auf dem wir nach Lust und Laune meuchelmörderischen Tätigkeiten nachgehen und Highscores jagen können.

Allerdings erwartet Spieler keine Überraschungen, weder im positiven noch im negativen Sinne. Das Spiel wirkt ein wenig wie ein Add-on zu Hitman 2, mit einer umfassenden neuen Story-Kampagne, welche die Trilogie zum Abschluss bringt. Wer genau das will und schon viel Spaß mit den Vorgängern hatte, kann bei Hitman 3 guten Gewissens zugreifen.

Die Hitman-Serie steht am Spielemarkt derzeit praktisch außer Konkurrenz.

Neueinsteiger sollten zuerst die mittlerweile sehr günstig zu habenden Vorgänger ausprobieren, um sich mit dem Spielprinzip vertraut zu machen. Denn die Hitman-Serie ist auch mit Hitman 3 kein Mainstream.

Hitman 3 ist am 20. Januar 2020 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X|S erschienen.