Key Art (Last Oasis)

Zum Early-Access-Release im März 2020 erfreuten sich 33.000 Spieler zur selben Zeit an dem Survival-MMO. Doch je mehr Zeit ins Land zog, desto weniger Spieler blieben Last Oasis treu. Im September sah das Bild bereits ganz anders aus: Mit einem Verlust von knapp 97 Prozent seiner Spielerschaft mussten sich die Entwickler Donkey Crew eingestehen, dass etwas ganz und gar nicht gut läuft.

Das Spielprinzip hinter Last Oasis fesselte sowohl mich als auch viele andere Spieler. Das Gefühl, komplett allein in einem Meer aus Sand gestrandet zu sein, wurde hervorragend inszeniert.

Die anfängliche Isolation und Feindschaft zur beinah kompletten Spielgemeinde sorgte für eine ständige Angst bei Einzelspielern und kleinen Gruppen. Essenzielle Ressourcen zu sammeln bedeutete ständige Achtsamkeit. Man konnte jederzeit von einem anderen Spieler oder einer ganzen Gruppe angegriffen werden.

Das Gefühl, komplett allein in einem Meer aus Sand gestrandet zu sein, wurde hervorragend inszeniert.

Auch die Fortbewegungsmittel, die sogenannten Walker, boten nur begrenzten Schutz und machten andere Spieler zum Teil sogar eher auf sich aufmerksam. Wenn ich mich vom unfruchtbaren Kartenrand durch den Sand in die vom blühenden Leben erfüllte Mitte bewegte, um Holz, Pflanzenfasern und Stein zu sammeln, fühlte ich mich nicht selten wie ein wehrloses Reh, das seinen Jägern schutzlos ausgeliefert ist.

Ausblick (Last Oasis)

Die wenigen fruchtbaren Plätze zogen Spieler magisch an und wo sie sich aufhielten, waren Piraten und andere feindliche Gruppen nicht weit. Was jedoch weit entfernt war, waren sichere Plätze. Nur wer sich am Kartenrand aus dem Spiel ausloggte, war wirklich sicher. Durch das Fehlen dieser sicheren Plätze machte sich immer mehr Frustration und Unmut in der Gefühlswelt der Spieler breit.

Spieler, die sich trotz dieser Frustration vom sicheren Kartenrand fort wagten, wurden nicht selten von riesigen Clan-Gruppen attackiert. Binnen weniger Minuten wurde den mutigen Einzelkämpfern alles genommen, was sie sich wochenlang erarbeiteten. Die für dieses Unterfangen zwingend notwendigen und kostspieligen Waffen wurden von den Gruppen nicht selten durch Spielfehler in rohen Massen erschaffen. Das brach von vielen Nomaden den Willen zum Überleben in der virtuellen Wüste, die daraufhin den Kopf in den Sand steckten.

Wer niemals zur falschen Zeit am falschen Ort war und somit nicht auf die sogenannten Zerg-Gruppen traf, verlor sein Hab und Gut oft durch Bugs oder durch Stabilitätsprobleme der völlig überlasteten Server. Wer sich durch die Serverprobleme, die oft stundenlang anhielten, aus dem Spiel ausloggte, ließ seinen hart erarbeiteten Walker in der offenen Welt schutzlos zurück.

Auch die in ihm verstauten Ressourcen waren somit leichte Beute für andere Spieler und Piraten, die genau solche Ziele in der Spielwelt suchten. So kam es zu der konsequenten Distanzierung, deren Auswirkungen sich noch bis heute in den Spielerzahlen widerspiegeln.

Concept Art (Last Oasis)

Viel Potenzial

Doch nach dem großen Fall der Spielerzahlen im September gibt es Aufwind. Der Grund sind Patches, die sowohl technische als auch inhaltliche Verbesserungen beinhalten. Das Entwicklerstudio nahm die vielfache und niederschmetternde Kritik der Spieler ernst und bemühte sich um Besserung.

So beendeten sie das erste Last Oasis-Kapitel im Dezember 2020 und gelobten in der zweiten Season des Spiels Besserung. Die zweite Season beinhaltet nicht nur einen kompletten Neustart, sondern auch etliche neue Mechaniken und Möglichkeiten, die für ein leichteres Nomaden-Leben sorgen.

Das Entwicklerstudio nahm die vielfache und niederschmetternde Kritik der Spieler ernst und bemühte sich um Besserung.

Für Clans ist es nun mit mehr Aufwand und Kosten verbunden, einzelne Spieler um ihr Hab und Gut zu berauben. Spieler können sich eher eine schützende Basis aufbauen und der Ressourcenaufwand, um diese Basen zu zerstören, muss viel genauer mit dem Nutzen abgewogen werden.

Wertvolle Gegenstände, durch die Nomaden ihren Wissensstand erweitern, um fortschrittliche Maschinen, starke Panzerungen und tödliche Waffen herzustellen, können nun auch außerhalb der hoch frequentierten und gefährlichen Plätze erworben werden.

Walker (Last Oasis)

Insgesamt birgt Last Oasis für die Zukunft ein großes Potenzial. Entwickler, denen ihr Werk am Herzen liegt und die ihren Spielern ein positives Spielgeschehen ermöglichen wollen, sind in der heutigen Massenabfertigung der großen Entwicklerstudios eine wertvolle Rarität. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das Spiel weiterentwickelt.

Last Oasis ist im Early Access für PC erhältlich. Versionen für Xbox One und Xbox Series X|S sollen folgen.