Key Art (Fortnite)

Missbrauchen Apple und Google ihre marktbeherrschende Stellung, indem sie App-Anbietern in ihren Mobile Stores bestimmte Monetarisierungsregeln aufzwingen? Diese Frage beschäftigt Gerichte und Kartellbehörden schon seit Längerem und könnte jetzt einen neuen juristischen Höhepunkt erreichen. Sowohl Apple als auch Google hatten das Mobile-Spiel Fortnite aus ihren Stores verbannt, weil Epic mit der neuen Zahlungsmethode Epic Direct Payment die Zahlung über die App Stores und die damit verbundene Gebühr von 30 Prozent des Kaufpreises umgeht. Das verstoße laut Apple und Google gegen die Richtlinien der App Stores – eine Sperrung von Fortnite im App- und Play-Store war die Folge.

Doch das will Epic nicht einfach auf sich sitzen lassen und begehrt jetzt offen gegen die Strukturen der App Stores von Apple und Google auf. Das Unternehmen reichte bei einem kalifornischen Bezirksgericht in den USA eine Unterlassungsbeschwerde gegen Google und Apple ein, um gegen die Sperrung von Fortnite vorzugehen.

Epic teilte außerdem mit einem YouTube-Video und dem Hashtag #FreeFortnite gegen Apple aus: Das Video parodiert eine Apple-Werbung aus dem Jahr 1984, mit der Apple den neuen Macintosh als Alternative zum marktdominierenden IBM-PC positionieren wollte. Apples Slogan: »Ihr werdet sehen, warum 1984 nicht wie ›1984‹ sein wird.« Damals spielte Apple auf George Orwells dystopischen Roman 1984 an – und Epic greift in der Parodie der Werbung genau das auf, mit der Prämisse, dass Apples App-Store-Regularien genau der orwellschen Dystopie entsprechen.

Die Twitter-Community reagiert derweil gespalten auf Epics Vorstoß. Während viele Fans auf den #FreeFortnite-Zug aufspringen und Epics Aktion befürworten, kritisieren andere Spieler das Unternehmen als geldgierig und halten die Sperrung durch Google und Apple für gerechtfertigt. Für eine Firma ist die Sache aber längst klar: Samsung schlägt sich auf die Seite von Epic und verweist darauf, dass Fortnite im Galaxy Store weiterhin verfügbar ist.

Dass Samsung und Epic bereits für Fortnite-Skins kooperiert haben, erklärt, warum das koreanische Unternehmen dem Publisher beispringt.

Wie die juristische Auseinandersetzung zwischen Epic und Apple verlaufen wird, lässt sich aufgrund der Komplexität kartellrechtlicher Verfahren kaum absehen. Sollte Epic sich allerdings vor Gericht gegen Apple durchsetzen können, hätte das vermutlich weitreichende Folgen für die Abgabenregelung im App Store.