Cover; Artwork (Amsterdam)

Als Hamburger bin ich beim Cover des Spiels Hamburg schon hin und weg. Der Blick von den Alsterarkaden aufs Rathaus ist einer der schönsten der Stadt. Das Spiel muss ich haben! Werde ich auch, allerdings erst nächstes Jahr. Der Kenner weiß, was dies bedeutet: Achtung, Kickstarter.

Machen wir das mal der Reihe nach: Dass ein Brettspiel-Verlag eine erfolgreiche Social-Media-Kampagne zum Launch eines neuen Spiels fährt, kennt man eigentlich nur aus Amerika. Man denke an CMON, Stonemaier und Konsorten. Wenn jemand so was (im Kleinen) in Deutschland probiert und dann auch noch einiges an Aufmerksamkeit generiert, ist das schon ungewöhnlich.

Aber was Queen Games aus Troisdorf in den letzten Wochen angeteasert und dann vor ein paar Tagen offiziell verkündet hat, ist auch nicht gewöhnlich, nämlich den Launch des größten Projekts des Verlags bisher: die Stefan Feld City Collection (kurz: SFCC).

Die SFCC wird aus mindestens acht Spielen bestehen, vor allem aus Neuauflagen klassischer Werke Felds, einige brandneue Kreationen kommen allerdings hinzu. Die ersten beiden Spiele – Hamburg und Amsterdam – werden ab August auf Kickstarter laufen. (Sidenote: Wenn mich Ausländer fragen, wie Hamburg denn so sei, ist meine Gegenfrage häufig: »Warst du schon mal in Amsterdam?«) Später sollen dann alle paar Monate jeweils zwei Spiele neu erscheinen, ebenfalls nur über Kickstarter. Dass die Spiele während der mehrjährigen Kickstarter-Phase der SFCC nicht im Handel erhältlich sein werden, hat der Verlag übrigens bestätigt. Es werde aber die Möglichkeit geben, bei späteren Kampagnen bereits erschienene Spiele mitzubestellen.

Hamburg ist eine überarbeitete Neuauflage des Feld-Spiels Brügge (2013 erschienen bei Hans im Glück), inklusive zweier Erweiterungen. Amsterdam basiert auf Macao (2009, Alea/Ravensburger). Damit geht es mit zwei starken und beliebten Spielen los. Es folgen New York City, eine Neuauflage, und Marrakesh, ein neuer Feld. Weiteres weiß man über diese Spiele aber noch nicht.

Stefan Feld ist wohl einer der wenigen Autoren, mit denen man eine solche Serie auflegen kann. Kaum jemand hat so viele anspruchsvolle (um die 20!) und populäre Spiele in einem Genre produziert. Neben Uwe Rosenberg ist Feld der Experte für strategische Euro Games schlechthin. Dass er auch viele Fans außerhalb Deutschlands hat, dürfte erklären, warum die Serie über Kickstarter finanziert und vertrieben wird. Euro Gamer weltweit dürften sich also über die Neuauflagen freuen und Neulinge im Hobby können einige vergriffene Klassiker der letzten zehn, fünfzehn Jahre neu entdecken.

Feld, im Hauptberuf übrigens Direktor an einem Gymnasium, dürfte jetzt erst mal für einige Zeit mit der Überarbeitung seiner alten Spiele beschäftigt sein. Ob er in den nächsten Jahren noch anderswo Spiele veröffentlichen wird, ist nicht bekannt. Im Herbst erscheinen allerdings noch Bonfire bei Hall Games und The Castles of Tuscany bei Alea.

Noch Fragen? Hatten wir auch, und Ulrich Fonrobert von Queen Games hat einige beantwortet:

Warum erscheinen die Spiele nicht unter den bekannten Namen?

Ulrich Fonrobert: Aus unserer Sicht wäre es merkwürdig gewesen, denselben Namen zu verwenden. Brügge und Macao sind Klassiker. Wenn man dort Veränderungen in dem Maße einbaut wie wir, dann kann man nicht dieselben Namen verwenden. Alle Spiele sind von Stefan regeltechnisch überarbeitet worden. Zudem wollen wir grafisch und materialtechnisch das Queen-Niveau treffen. Daher sind diese Spiele auf den Regeln der alten Spiele fußende, aber neu umgesetzte Versionen derselben Grundidee.

Kannst du noch etwas zu den Spielen sagen, die nach Hamburg und Amsterdam kommen?

Ulrich: Wir haben noch – neben neuen Stefan-Feld-Spielen – die Rechte einiger Spiele-Klassiker von Stefan im Köcher. Wir wollen eigentlich mit der SFCC zweistellige Nummern erreichen. Wir haben Spiele von Queen Games selbst, aber auch ehemals bei anderen Verlagen erschienene Spiele auf der Liste. Und alle passen in eine Stadt auf der Welt in irgendeiner Epoche.

Arbeitet Stefan Feld jetzt exklusiv für Queen Games?

Ulrich: Ich glaube, Stefan fühlt sich sehr wohl bei uns und ist vielleicht auch näher an seinen Projekten als bei anderen Verlagen. Neben der SFCC haben wir bereits mindestens zwei weitere Spiele von Stefan in der Vorbereitung. Zudem müssen ja parallel zu der derzeit laufenden SFCC-Kampagne die nächsten Spiele, insbesondere die Neuheiten, vorbereitet, getestet und finalisiert werden. Da bleibt dann »hoffentlich wenig Zeit« für Stefan, bei anderen Verlagen Spiele unterzubringen. Aber ein Exklusivrecht haben wir nicht.