Geralt und Triss (The Witcher 3: Wild Hunt)

Der Valentinstag steht vor der Tür und lockt Liebende mit allerlei Versuchungen. Doch die Romantik erstreckt sich nicht nur auf die reale Welt, sondern hält auch in Videospielen rege Einzug. Einige Spiele schlagen sich bei der Thematisierung von Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen besonders gut. Wir haben deshalb passend zum Fest der Liebe ein paar Spieletitel gesammelt, die sich auf vielfältige Art und Weise mit den Umtrieben der Göttin Venus und ihres Sohns Amor beschäftigen.

Der Hexer mit den vielen Liebschaften

Der Hexer Geralt von Riva gehört vermutlich zu den notorischsten Frauenhelden der Gaming-Geschichte – und dabei laufen ihm die Protagonisten sämtlicher Bioware-Rollenspiele um Längen den Rang ab. Geralt und das Spiel The Witcher 3 haben es vor allem wegen eines ganz bestimmten Bildes in diesen Artikel geschafft, mit dem CD Projekt vor Erscheinen des Spiels die Möglichkeiten romantischer Beziehungen im Rahmen des eigenen Gameplays illustrierte.

Spielefans erinnern sich vielleicht noch an den nackten Geralt im Badezuber oder an die für Gaming-Verhältnisse ziemlich explizite Sexszene zwischen Geralt und Triss Merigold. CD Projekt bewarb The Witcher 3 unter anderem damit, dass der Spieler selbst romantische Entscheidungen im Spiel treffen könne. The Witcher 3 bot insgesamt (inklusive DLCs) acht verschiedene, spielbare Romanzen, die jeweils im ausgiebigen Beischlaf der Beteiligten endeten.

Die Tatsache, dass Spieler in The Witcher 3 mit (bestimmten) anderen Charakteren eine Beziehung eingehen können, begeisterte die Fans in einem enormen Ausmaß: Die findige Community entwickelte sogar spezielle Mods, die Geralt, Triss und andere Figuren des Spiels vollkommen nackt darstellen – von expliziten Montagen mal ganz abgesehen.

The Witcher 3 ist erhältlich für Nintendo Switch, PC, PlayStation 4 und Xbox One.

Geschenke, Geschenke, Geschenke

Die Farming-Simulation Stardew Valley erlaubt Spielern ebenfalls, romantische Beziehungen mit anderen Figuren im Spiel einzugehen. Der Zweck dieser Beziehungen besteht aber weniger darin, den anderen Charakter ins Bett zu kriegen, als vielmehr darin zu heiraten und eine Familie zu gründen.

Hochzeit (Stardew Valley)

Das Heiraten gehört zu den zentralen Bestandteilen des Spiels, das sich in dieser Hinsicht am Vorbild Harvest Moon orientiert – allerdings könnt ihr in Stardew Valley anders als in Harvest Moon auch gleichgeschlechtliche Beziehungen eingehen.

Dass die Romantik in Stardew Valley eher Mittel zum Zweck ist und vor allem als Gameplay-Mechanik fungiert, wird schnell deutlich, wenn ihr euch um die Hand eines NPCs bemüht. Um die Gunst eines NPCs in Stardew Valley zu erringen, müsst ihr ihm oder ihr nämlich reihenweise Geschenke machen. Die Geschenke gehören zu den Gameplay-Elementen des Spiels und füllen eine Herzleiste auf, die euch anzeigt, wie gern euch der jeweilige NPC mag. Habt ihr die Leiste gefüllt, könnt ihr den NPC heiraten.

Der Vorteil: Euer Ehepartner hilft auf eurem Hof mit und übernimmt diverse Arbeiten wie das Bewässern eurer Feldfrüchte. Es lohnt sich also vor allem spielerisch, irgendwann im Spiel zu heiraten. Echte Romantik kommt hier aber nicht auf, die Beziehungen sind eher Mittel zum Zweck.

Stardew Valley ist erhältlich für Android, iOS, Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, PlayStation Vita, Xbox One.

Als Mensch unter Tauben

Die japanische Visual Novel Hatoful Boyfriend schlägt in eine ganz andere Kerbe: Spieler klicken sich durch illustrierte Textfenster und erleben eine komödiantische Liebesgeschichte, deren Ausgang sie selbst durch Multiple-Choice-Antworten bestimmen können. Es gibt 13 verschiedene Enden, die sich nach den Entscheidungen des Spielers richten.

Shuu Iwamine (Hatoful Boyfriend)

Hatoful Boyfriend spielt an einer Schule für Tauben, die euch als einzigen Menschen aufnimmt. Die Visual Novel verbindet Elemente einer Dating-Simulation mit den Ideen eines rundenbasierten Rollenspiels. Spieler erleben den Alltag eines weiblichen Teenagers an einer High-School, besuchen den Unterricht und halten Ausschau nach potenziellen Liebhabern.

Dabei steht im Gegensatz zu Stardew Valley weniger das Gameplay als vielmehr die Story im Vordergrund, weshalb das Spiel die Idee von Liebe und Romantik deutlich glaubhafter transportiert: Beides funktioniert hier nicht als Mittel zum Zweck, sondern als primäre Treibkraft von Handlung und Gameplay an sich.

Hatoful Boyfriend ist erhältlich für Android, iOS, PC, PlayStation 4 und PlayStation Vita.

Zwischen treuer Monogamie und lustvoller Affäre

Ein Spiel, das in keinem Überblick zu den unterschiedlichen Konzepten von Liebe und Romantik in Videospielen fehlen darf, ist Catherine. Dieser kuriose Titel, der 2011 für PlayStation 3 und Xbox 360 erschien, verbindet alle Elemente der drei bereits genannten Spiele und vermengt sie zu einer einzigartigen Mischung.

Wir schlüpfen in die Rolle von Vincent Brooks, der mit übernatürlichen Albträumen zu kämpfen hat. Diese Albträume drehen sich um seine Freundin Katherine, mit der er eine langjährige Beziehung führt, und die Schönheit Catherine, die ihn zu verführen versucht.

Key Art (Catherine)

Das Spiel teilt sich in einen Tag- und einen Nachtabschnitt. Bei Tag bewegen wir Vincent ähnlich einer Visual Novel und interagieren mit Freunden und Bekannten. Dabei sitzen wir die meiste Zeit in einer Bar und sprechen mit Katherine oder Catherine. Wir treffen außerdem verschiedene Entscheidungen, die den Verlauf der Handlung maßgeblich beeinflussen.

Nachts hingegen versetzt uns das Spiel in Vincents Albträume und verwandelt sich in eine Art Puzzle-Spiel. Wir müssen Vincent durch verschiedene Level steuern und dafür sorgen, dass er lebend die Spitze eines aus Blöcken bestehenden Turms erklimmt. Gelingt uns das, schalten wir den nächsten Tag frei und erleben, wie die Geschichte um Vincents romantische Liebschaften sich fortsetzt.

Catherine kombiniert dabei auf einzigartige Weise die Konzepte von Liebe und Romantik als treibende Kraft für Story und Gameplay. Während sich Hatoful Boyfriend auf die Geschichte konzentriert und Stardew Valley sich auf das Gameplay konzentriert, tut Catherine beides – und erschafft dabei eine Spielerfahrung, die sich kein Gaming-Fan entgehen lassen sollte (besonders nicht am Valentinstag).

Catherine ist erhältlich für PC, PlayStation 3, PlayStation 4 und Xbox 360.

Trotzdem zeigen Spiele wie Catherine, dass Liebe als zentrales Element in Spielen durchaus funktionieren kann.

Fazit: Videospiele sollen vor allem eines, nämlich Spaß machen. Dass Romantik und Liebe als Themen dann nicht immer perfekt umgesetzt sind, wenn sie denn in einem Spiel vorkommen, liegt in der Natur der Sache. Trotzdem zeigen Spiele wie Catherine, dass Liebe als zentrales Element in Spielen durchaus funktionieren kann.

Dass wir als Spieler die Möglichkeit haben, beispielsweise in Rollenspielen romantische Beziehungen einzugehen, kann das Gameplay durchaus bereichern. Allerdings müssen die Entwickler mit dem nötigen Feingefühl vorgehen, wenn sie die Liebe als Thema in den Mittelpunkt stellen wollen. Manche Spielegenres eignen sich dafür besser als andere, Rollenspiele besser als Rennspiele, Adventures besser als Strategiespiele.

Spiele, die romantische Beziehungen halbwegs glaubhaft darstellen, haben aber alle eins gemeinsam: Sie schaffen es, dass der Spieler sich in den Hauptcharakter hineinversetzen und seine Motive verstehen sowie mit ihm empfinden und leiden kann. Denn was bringt mir die attraktivste Nebenfigur, wenn ich nicht nachvollziehen kann, warum mein Hauptcharakter etwas für sie empfindet?