Key Art (Fortnite)

Als das Spiele-Genre Battle Royale im März 2017 mit PlayerUnknown’s Battlegrounds (PUBG) seinen Durchbruch erlebte, gab es bei Epic Games noch nicht viel Grund zum Feiern. Die Entwickler arbeiteten an Fortnite, einem Koop-Shooter mit Bauelementen, in dem Spieler gemeinsam Festungen gegen Untote errichten. Fortnite war zu Beginn weit davon entfernt, zum Release ein großer Erfolg zu werden. Zu gering fiel die Resonanz der Spieler und der Presse aus und obwohl Fortnite durchaus gute Ansätze hatte, war das Spielprinzip doch nichts Bahnbrechendes.

An einer anderen Stelle bei Epic Games unterstützten Mitarbeiter den koreanischen PUBG-Entwickler Bluehole bei der Verwendung der hauseigenen Unreal Engine. Epic Games’ bekanntes Codegerüst kommt nämlich auch beim erfolgreichen Battle Royale PlayerUnknown’s Battlegrounds zum Einsatz. Offenbar fand die Idee eines Last-Man-Standing-Deathmatch bei Epic Anklang, denn im September 2017 veröffentlichte Epic mit Fortnite: Battle Royale einen separaten und kostenlosen Battle-Royale-Modus, der sich spielerisch an PUBG orientierte.

Epic Games’ bekanntes Codegerüst kommt nämlich auch beim erfolgreichen Battle Royale PlayerUnknown’s Battlegrounds zum Einsatz.

Binnen der darauffolgenden Monate und Jahre sollte sich dieses Fortnite: Battle Royale zum derzeit wohl erfolgreichsten Spiel der Welt entwickeln. Heute ist Fortnite in aller Munde und erfreut sich bei allen Altersgruppen großer Beliebtheit, sorgt aber wegen der farbenfrohen Comic-Präsentation und dem humorvollen Ansatz besonders bei jüngeren Spielern für regen Zuspruch.

Wie groß der Erfolg von Fortnite ausfällt, lässt sich nicht nur an den Spielerzahlen messen. Zuletzt gab Entwickler Epic an, dass es 250 Millionen registrierte Fortnite-Konten gibt. Auch über die Spielelandschaft hinaus macht Fortnite regelmäßig von sich reden. So feiern etwa bekannte Fußball-Profis ihre erzielten Tore mit Jubel-Posen aus Fortnite. Oder der berühmte DJ Marshmello gibt ein Konzert im Spiel.

Das ist »Fortnite: Battle Royale«

In Fortnite: Battle Royale landen 100 Spieler auf einer großen Spielwelt. Jeder hat nur ein Ziel: als letzter am Leben zu bleiben. Dafür sammelt man Waffen sowie Ausrüstung und kämpft gegen die 99 anderen Spieler. Damit etwas Bewegung in die Sache kommt, verkleinert sich im Laufe einer Runde die Spielwelt immer weiter, bis die letzten Überlebenden wortwörtlich »im kleinen Kreise« aufeinandertreffen. Dort findet dann das entscheidende Gefecht statt.

Die besondere Spannung rührt aus der großen Herausforderung, sich gegen 99 andere Spieler durchzusetzen. Außerdem sind die Runden zu großen Teilen unberechenbar und obwohl die Regeln immer gleich ausfallen, unterscheidet sich doch der Verlauf jeder Partie.

Epic hat den Markt verstanden

Manch einer mag fragen: Woher kommt der phänomenale Erfolg von Fortnite? Schließlich musste man gefühlt nur zwei Mal blinzeln und plötzlich war die ganze Welt im Fortnite-Fieber. Es handelt sich um eine Mischung aus perfektem Timing, dem richtigen Riecher für Trends und schier genialem Guerilla-Marketing.

Das Timing: Epic entschied sich nach dem Riesen-Erfolg von PUBG, auf den Battle-Royale-Zug aufzuspringen. Mit einem technisch einwandfreien Modus und kostenlosem Zugang hob sich Fortnite zudem vom technisch anfangs unausgereiften und kostenpflichtigen PUBG ab.

Der Riecher: Epic bediente also eine große Zielgruppe, die zunächst wenige Alternativen für Battle Royale hatte. Hier tat sich eine große Marktlücke auf, die Epic mit Fortnite besetzen konnte. Außerdem eroberte es den Konsolenmarkt noch vor PUBG und vergrößerte damit den Kreis potenzieller Interessenten weiter.

So ändert sich die Battle-Royale-Spielwelt in jeder neuen Saison.

Das Marketing: Epic setzt auf eine Mischung aus klassischer Werbung, den Einsatz von Profi-Streamern sowie unkonventionelle Marketing-Methoden. Zum Beispiel befeuert Epic gezielt die Gerüchteküche und regt Spieler zu Mund-zu-Mund-Propaganda an. Dafür bedient sich der Entwickler dem Environmental Storytelling, also der Geschichte in der Spielwelt. So ändert sich die Battle-Royale-Spielwelt in jeder neuen Saison. Die Änderungen sind mit Story-Elementen verwoben und kündigen sich oft über Wochen an. Zum Beispiel tauchte ein Meteorit am Himmel auf und wurde über Wochen immer größer, bis er schließlich einschlug und die Landschaft dauerhaft veränderte. Mit derlei Kniffen bleibt das Spiel in aller Munde, bietet Raum für Spekulationen und beschäftigt gleichermaßen Presse und Spieler.

Klug platzierte Werbe-Partnerschaften erledigen den Rest. So konnten etwa Fans der US-Pop-Punkband Weezer das neue Album noch vor Release in Fortnite hören. Oder aber der zuvor erwähnte DJ Marshmello gab ingame ein Live-Konzert und legte für Millionen von Fans und ihre hüpfenden Spielfiguren auf.

Und last but not least: Fortnite ist ein gut durchdachtes, spaßiges Spiel. Mit Epic Games sitzt ein erfahrener Entwickler im Cockpit, der die hauseigene Unreal Engine zudem stetig weiterentwickelt. Der Erfolg kommt also nicht von ungefähr und dient in Zukunft sicher einigen aufstrebenden Entwicklern als Vorlage.