Raumstation vor Planeten (Avorion)

Es gibt genau zwei Arten von Kindern: solche, die eine große Lego-Sammlung haben, und solche, die dringend eine brauchen. Wie aktuell das Prinzip »Baustein-Spaß« auch im digitalen Zeitalter ist, zeigt nicht zuletzt der kolossale Erfolg von Minecraft.

Mit Avorion vom Entwickler Boxelware aus Erlangen schafft dieses unverwüstliche Spielprinzip seinen Sprung in den Weltraum. Ich mine Ressourcen, baue Raumschiffe und verfolge meine eigenen Ziele in einer riesigen prozedural generierten Galaxie. Der Fokus des Spiels liegt auf Erkunden, Aufrüsten meiner Schiffe und Kämpfen.

Um mein erstes eigenes Schiff in Avorion als solches zu erkennen, braucht man – wie bei meinen Lego-Kreationen – etwas Fantasie: Der Klotz sieht aus wie eine überdimensionierte Mikrowelle, steuert sich dafür aber prima. Perfekt für Tüftler: Wie sich einzelne Bauteile auf die Werte des Raumschiffs auswirken, lässt sich live beim Bauen am Bildschirmrand nachverfolgen.

Weltraumkampf (Avorion)

Und wie bei Lego und Minecraft gilt: Das Spiel ist, was die Spieler daraus machen.

Die Galaxie – unerforschte Weiten

Worum geht es in Avorion eigentlich? Spieler können allein oder im Multiplayer den Weltraum erforschen. Wenn ich das Spiel starte, sitze ich in einer kleinen Raumkapsel mit Bergbaulaser und sammle Ressourcen, um mir ein richtiges Schiff zu bauen. Dieses besetze ich an Schlüsselstellen mit Crew-Mitgliedern, die Kanonen bedienen oder als Mechaniker arbeiten. Später baue ich weitere Schiffe, heuere NPC-Kapitäne an und schicke sie auf Missionen oder zum Farmen von Materialien. So entsteht meine eigene Weltraumflotte – und ich bin der Kommandant.

Mein Ziel ist das Zentrum der Galaxie – dafür springe ich von Sektor zu Sektor und begegne Mitgliedern einer von mehreren Fraktionen, mit denen ich Krieg führen oder Handel treiben kann. Zudem treffe ich auf gierige Weltraum-Piraten und die rätselhaften Xsotan-Aliens, deren Absichten noch völlig im Dunkeln liegen.

Aber zunächst führt Avorion ganz behutsam an sein Spielprinzip heran – Tutorial-Hinweise sei dank. So suche ich nach orange leuchtenden Asteroiden, schieße mit dem Bergbaulaser darauf und erleichtere den Weltraum-Fels um seine Eisenvorräte. Sobald ich genug gesammelt habe, darf ich schon mein erstes kleines Schiff bauen. Mit genügend Ressourcen kann ich den Frachtraum aufstocken und so einen waschechten Weltraum-Koloss aus der Taufe heben. Aber erst mal heißt es: kleine Brötchen backen!

Leichtbau ist Trumpf

Schnell fällt auf: Um das Gesamtgewicht möglichst gering zu halten, sind leichtere Materialien beim Bau meines Schiffs von Vorteil. Also fliege ich los, um Asteroiden mit Titan-Einlagerungen zu finden. Einem Leichtmetall, welches sich allerdings deutlich schwieriger abbauen lässt. Also wird unser Gefährt kurzerhand aufgerüstet. Sehr praktisch: Man kann sein Schiff jederzeit und überall im Spiel umbauen.

Um die seltensten Stoffe wie das namensgebende »Avorion« zu erlangen, treibt es mich immer weiter hinein in das rätselhafte Zentrum der Galaxie. So entsteht eine Gameplay-Spirale, die in ihrer genialen Einfachheit einen starken Sog entwickelt. Schließlich gebe ich mich erst zufrieden, wenn ich die mächtigste Mikrowelle in der Galaxis fliege!

Raumstation (Avorion)

Newton fliegt mit

Avorion setzt bei der Raumschiffsteuerung auf ein realistisch simuliertes Physikmodell. Konkret greift das erste Newton’sche Gesetz – das Trägheitsgesetz. Wer seinen Kahn also im luftleeren Raum auf eine Geschwindigkeit von 500 Metern pro Sekunde beschleunigt, muss einiges an entgegengerichteter Energie aufwenden, um die träge Masse wieder zum Stillstand zu bringen.

Durch derartige Gameplay-Systeme entsteht beeindruckend viel Tiefgang. Und wie bei Lego und Minecraft gilt: Das Spiel ist, was die Spieler daraus machen. Ebendies zeigt sich auch in der großen Mod-Freundlichkeit. Zudem können Spieler ganz einfach ihre Schiffs- und Stations-Designs im Steam Workshop hochladen und so mit der Community teilen.

Avorion ist im Early Access auf Steam erhältlich.