Lenkrad und Pedale (Logitech G920)

Das Logitech G920 Driving Force wurde uns freundlicherweise von Cyberport als Testmuster zur Verfügung gestellt.

Wer an der Konsole oder auf dem PC echtes Rennfeeling erleben will, braucht neben den einschlägigen Spieletiteln auch die entsprechende Hardware – sprich: ein Lenkrad. Die Auswahl an brauchbaren Geräten bleibt bislang allerdings ziemlich überschaubar. Viele Rennspielfans sehen sich außerdem mit dem Problem konfrontiert, dass nicht jedes Lenkrad mit jedem Spiel und jeder Plattform kompatibel ist.

Logitech gehört zu den wenigen Hardware-Herstellern, die im Rahmen der G-Serie Lenkräder anbieten, je ein Modell für PS4 und PC sowie Xbox One und PC. Das Unternehmen ist sich seiner Sonderstellung am Markt offenbar bewusst, denn Kunden müssen für diese Peripherie ordentlich Geld auf den Tisch legen. Aber lohnt sich die Investition? Wir haben uns in unserem Test das Logitech G920 Diving Force Lenkrad für PC und Xbox One vorgenommen, um diese Frage zumindest teilweise zu beantworten.

Das Logitech G920 Driving Force im Überblick

Logitech selbst bietet das G920 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 399 Euro an – eine happige Summe, allerdings ist das Lenkrad bei einschlägigen Online-Händlern bereits deutlich günstiger zu einem durchschnittlichen Straßenpreis von rund 230 Euro zu haben. Ihr bekommt für euer Geld folgende Features:

  • Lenkrad mit Lederbezug und 900 Grad Lenkbereich
  • Halleffekt-Lenksensor
  • Force Feedback
  • Pedale inklusive nicht linearem Bremspedal, Antirutschsystem und Fußablage

Die Verarbeitung

Legt man das erste Mal Hand an Logitechs G920, bemerkt man schnell, dass man hier ein Premium-Produkt vor sich hat. Mit seiner Lederummantelung fühlt sich das G920 an wie ein echtes Lenkrad aus einem Sportwagen – Rahmennähte inklusive. Auch sonst fällt auf: Alle Tasten und Schalter machen einen ausgesprochen soliden und belastbaren Eindruck, hier klappert nichts, und auch die aus Metall gefertigten Pedalen lassen echtes Rennauto-Feeling aufkommen.

Daher punktet das G920 bei der Verarbeitung praktisch in jeder Hinsicht.

Logitech legt ganz offensichtlich viel Wert darauf, dass der Käufer einen entsprechenden Gegenwert für sein Geld bekommt. Deshalb schlummert auch im Inneren der Hardware eine Technik, die auf ausgiebige Rennsitzungen ausgelegt sein dürfte: Logitech hat die Radspeichen des Lenkrads aus eloxiertem Aluminium gefertigt, während bei der Lenkwelle, den Schaltwippen, den Pedalen und den Pedalflächen normaler beziehungsweise gebürsteter (Edel-)Stahl zum Einsatz kommt.

Daher punktet das G920 bei der Verarbeitung praktisch in jeder Hinsicht. Neben der hohen Haltbarkeit ein weiterer Vorteil der hervorragenden Verarbeitung: Auch bei längerer Benutzungsdauer liegt das Lenkrad angenehm in der Hand – durch Handschweiß verklebte Oberflächen bemerkten wir in unserem Test nicht. Auch das Antirutschsystem der Pedalen funktionierte gut: Auf Teppich verrutschte nichts, lediglich auf Laminatboden kam es bei aggressiveren Bremsmanövern zu leichten Bewegungen der Fußablage.

Die Spieleleistung

Wer ein Lenkrad für Rennspiele nutzen will, muss zunächst wissen, mit welchen Games die Hardware überhaupt kompatibel ist. Besitzer der Logitech-Lenkräder kommen allerdings in den Genuss der Vorteile, die Logitechs hoher Marktanteil mit sich bringt: Praktisch alle einschlägigen aktuellen Rennspiele unterstützen das G920. Wer sich unsicher ist, kann aber in der Regel mit einem Blick auf die Support-Webseite des jeweiligen Gaming-Titels herausfinden, ob das Spiel der Wahl mit dem G920 funktioniert.

Habt ihr euch versichert, dass das Lenkrad mit dem Game kompatibel ist, das ihr spielen möchtet, könnt ihr in den meisten Spielen diverse Detaileinstellungen vornehmen, um das Lenkverhalten des G920 zu optimieren. Teilweise müsst ihr das auch tun, wenn die Voreinstellungen mancher Spiele sind alles andere als optimal. Das erfordert etwas Einarbeitung, funktioniert mit dem G920 in den meisten Fällen aber problemlos. Wer nicht weiterkommt, findet in Fanforen häufig brauchbare Unterstützung.

Auf Xbox One heißt die Devise übrigens oft »Plug and Play« – einstecken und losdaddeln. Ihr könnt freilich auf der Konsole diverse Einstellungen vornehmen. Wer aber einfach nur zocken will, braucht sich nicht mit umständlichen Vorbereitungen herumschlagen. Auf dem PC kommt es ganz darauf an, welches Spiel ihr euch vorgenommen habt. Einzelne Titel erfordern erst eine Kalibrierung, bevor sie die Pedale und die Lenkbewegungen des Lenkrads korrekt erkennen. Gegebenenfalls müsst ihr unter Windows außerdem einen Treiber für das G920 installieren.

Aber wie schlägt sich das G920 jetzt eigentlich im konkreten Test auf Xbox One und PC? Kurz gesagt: Überragend. Wir haben das Lenkrad mit Dirt Rally, F1 2019 und Forza Horizon 3 getestet und waren durchweg begeistert. Dank des großzügig bemessenen Lenkbereichs und mit dem Halleffekt-Lenksensor fühlt sich die gesamte Lenkbewegung ausgesprochen natürlich und flüssig an.

Beim Input konnten wir keine merklichen Verzögerungen feststellen – sowohl das Lenkrad selbst als auch die Pedale reagierten präzise und punktgenau. Besonders cool: Das Force Feedback gibt wechselnde Untergründe und Kollisionen mit zwei Motoren in unterschiedlicher Intensität an die Spielerhände weiter. Dadurch fühlen wir wirklich die Erschütterungen, die auf unser Auto einwirken.

Lenkrad; X-Ray (Logitech G920)

Aber wie schlägt sich das G920 jetzt eigentlich im konkreten Test auf Xbox One und PC? Kurz gesagt: Überragend.

Auch dadurch, dass die Pedale sich unterschiedlich weit nach unten drücken lassen und über verschiedene Widerstände verfügen, empfinden Spieler das Fahrgefühl mit dem G920 als besonders realistisch. Im Vergleich zu einem Controller sorgt die Steuerung per Lenkrad dann auch für eine erhöhte Immersion im Spielgeschehen – jetzt fehlt nur noch die VR-Brille oder ein Cockpit-Set-up mit Racing-Chair und mehreren Monitoren.

Je nachdem, wie wir welche Fahrhilfen aktivieren, gestaltet sich das Fahren mit dem Lenkrad insgesamt mehr oder weniger anspruchsvoll. Es bedarf anfangs ein wenig Übung, um sich mit der Lenkrad-Steuerung zurechtzufinden – aber in den meisten Spielen, zum Beispiel F1 2019 bieten die Fahrhilfen ausreichend Unterstützung, sodass auch Einsteiger sehr schnell Spaß mit den diversen Vorzügen des G920 haben dürften.

Fazit: Logitech gilt neben Thrustmaster seit Jahren als das Nonplusultra im Bereich der Lenkradhardware – und das hat seine Gründe, wie auch das G920 in unserem Test beweist. Nicht nur die Verarbeitung, sondern auch die Spieleleistung und das eigentliche Fahrgefühl überzeugen auf ganzer Linie.

Ganz gleich, ob ihr euch für Hardcore-Rennsimulationen wie Dirt Rallye oder Project Cars begeistert oder ob ihr einfach eine entspannte Runde als Lastwagenfahrer im European Truck Simulator drehen wollt: Mit dem Logitech G920 kommt echtes Renn-, Auto- und Truckfeeling auf. Wir jedenfalls hatten im Test jede Menge Spaß mit dem Lenkrad, auch wenn wir unsere Boliden mehr als einmal in den nächsten Graben gelenkt haben.

Lediglich der Preis könnte den ein oder anderen Rennspielfan noch vom Kauf abhalten – wir raten euch daher, auf ein günstiges Angebot zu warten und nicht den vollen Preis von 399 Euro abzudrücken. Mit etwas Glück ist das G920 bereits für die Hälfte der UVP zu haben, normalerweise bekommt ihr das Lenkrad aber fast überall für weniger als 230 Euro.

Das Logitech G920 Driving Force ist kompatibel mit Xbox One und PC.