Key Art (X4: Split Vendetta)

Es gibt kaum noch Entwickler, die uns Gamern etwas zutrauen. Die meisten Titel kapiert man nach 30 Sekunden, weil die spielerische Herausforderung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert wurde. Umso schöner ist es, dass Egosoft auch nach über 30 Jahren seinen Wurzeln treu bleibt und mit X4: Foundations eine Sci-Fi-Simulation mit epischen Ausmaßen abliefert. Um zu verstehen, was die X-Serie so besonders macht, sollten wir eine Reise in die Vergangenheit wagen …

Wir blicken zurück: Anfang der 90er-Jahre begann das Entwicklerteam an einer Weltraumsimulation für den Commodore Amiga zu tüfteln: Starlight One. Ein Prototyp mit VR-Unterstützung (Virtual I/O iGlasses) wurde fertiggestellt, allerdings war die VR-Technik noch ziemlich unausgereift und die Popularität des Amiga hatte bereits stark nachgelassen. Das Ende von Starlight One war schnell besiegelt. 1995 widmete sich Egosoft dann der Windows-Plattform, welche dank Grafikkarten mit Voodoo-Grafik-Chipsatz ziemlich anspruchsvolle 3D-Applikationen stemmen konnte.

1999 landete dann X: Beyond the Frontier im Handel. Der Titel wurde auf der ganzen Welt gefeiert und brachte Egosoft den internationalen Durchbruch. Die Spieler schlüpften in die Haut eines Testpiloten, der durch einen Unfall im X-Universum landet und herausfindet, dass er es dort mit unseren Vorfahren zu tun hat. Er versucht mit allen Mitteln, in seine Heimat zurückzukehren. Im Laufe der Jahre erlangte Beyond the Frontier echten Kultstatus und konnte eine riesige Community um sich scharen. Auch die Erweiterung namens X Tension erfreute sich sehr großer Beliebtheit.

Key Art (X: Beyond the Frontier)

Erfolg in Serie

2002 erschien mit X2: Die Bedrohung ein ziemlich mutiger Nachfolger, der es den Spielern gestattete, alle Schiffe selbst zu steuern – ganz gleich, ob Mini-Gleiter oder mächtiges Großkampfschiff. Die Hauptrolle übernahm Julian Gardna, der wagemutige Sohn des Original-Helden Kyle Brennan. Für den nächsten Titel der Serie, X3: Reunion, nahm sich Egosoft erneut drei Jahre Zeit. Dank neuer Grafik-Engine konnte das komplette Universum neugestaltet und mit nie dagewesenen Details versehen werden. Die Story siedelte man Jahrzehnte nach X1 an und noch immer versuchten unsere Helden, in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Mit X3: Terran Conflict wurde 2007 erstmals die Erde ins X-Universum eingebunden. Genialer Story-Kniff: In der spannenden Erweiterung finden unsere Helden heraus, dass sich die Terraner im Lauf der Jahre extrem weiterentwickeln konnten und sich nun mit einer hausgemachten Bedrohung konfrontiert sehen: der AGI (Artificial General Intelligence). Sie wird von den Xenon repräsentiert, die einst von den Menschen als Terraforming-Roboter erschaffen wurden. 2008 erlebten wir in X3: Albion Prelude den Konflikt-Höhepunkt. Die Fronten sind verhärtet und der Krieg verwandelt auch die Wirtschaft in ein Schlachtfeld, da mächtige Firmen um eine Vormachtstellung auf den Märkten der Zukunft kämpfen.

2013 markierte X: Rebirth einen Neuanfang und das nicht nur in technischer Hinsicht. Die Story beginnt 20 Jahre nach Albion Prelude und präsentiert ein Universum, das sich immer noch vom großen Konflikt erholt. Egosoft wollte eine Spielumgebung schaffen, die deutlich straffer und lebendiger inszeniert ist. Dazu gehörte eine realistischere Physik, die das Gewicht und die Trägheit unterschiedlich großer Objekte im Raum besser simuliert. Auch grafisch konnte X: Rebirth seine Vorgänger in den Schatten stellen. Die lange Entwicklungszeit machte sich also bezahlt, obwohl sich die vielen technischen Neuerungen als nicht ganz unproblematisch entpuppten.

Key Art (X4: Foundations)

Eine neue Ära beginnt

2018 wurde der Wunsch der Fans endlich erfüllt und X4: Foundations veröffentlicht. Dieses kombiniert die bewährte Feature-Vielfalt der Serie mit der fortschrittlichen Technik von X: Rebirth. Tatsächlich befand sich X4: Foundations rund zehn Jahre in der Entwicklung und bildet den Anfang einer neuen Serie, die durch umfangreiche Updates bisher unerreichte Ausmaße erlangen soll. Spieler können modulare Stationen aufbauen und selbst gestalten, komplette Flottenbewegungen lassen sich ganz einfach mit der Maus planen und besonders stolz sind die Entwickler auf den nahtlosen Übergang zwischen Cockpit- und Charaktersteuerung.

Noch dieses Jahr wird nicht nur die umfangreiche Erweiterung X4: Split Vendetta veröffentlicht, sondern auch das kostenlose Riesen-Update 3.0. Egosoft-Chef Bernd Lehahn dazu:

»Bei diesem Add-on liegt der Fokus auf der Vergrößerung des Universums, inklusive neuen Sektoren, Schiffen und Waffen. Außerdem erwartet die Spieler eine große Zahl spezieller Missionen, die sich alle um das Thema Diplomatie drehen. Wir entfalten damit das volle Potenzial, das im gigantischen X-Universum schlummert. Jede Aktion des Spielers wirkt sich unmittelbar auf die Simulation der lebendigen Spielumgebung aus. Das gilt natürlich auch für das vielschichtige Wirtschaftssystem. Selbst fortgeschrittene Spieler werden an den neuartigen Herausforderungen zu knabbern haben«.

Das Gratis-Update 3.0 wird zeitgleich mit der kostenpflichtigen Erweiterung X4: Split Vendetta im vierten Quartal 2019 für PC veröffentlicht.