Poster; Sonic sitzt in einem Ring (Sonic the Hedgehog)

Wer sich für ein bestimmtes Medium interessiert – ganz gleich, ob es sich dabei um Comics, Filme, Serien oder Videospiele handelt –, gehört häufig der besonderen Menschenspezies des Fans an. Fans sind deshalb besonders, weil sie und die Communities, zu denen sie sich vereinen, mitunter zu extremer Begeisterungsfähigkeit für ein bestimmtes Thema oder Hobby neigen. Wie schnell diese Begeisterung aber in bloße Wut und Empörung umschlagen kann, bekommen immer wieder diejenigen Film-Studios zu spüren, die sich an der Adaption eines Themas mit großer Fanbase versuchen. Nachdem Legendary mit dem Warcraft-Film diese Gewässer recht souverän besegelt hat, zeigen aktuell zwei andere Beispiele, wie man es besser nicht machen sollte.

Während sich die Beschwerden der Fans über ein zu stark verniedlichtest Pikachu in Detective Pikachu noch in einem vergleichsweise moderaten Rahmen befanden, sorgte das Design des Kult-Igels Sonic für die gleichnamige Spieleverfilmung für einen Aufschrei innerhalb der Community, mit dem selbst die Macher des Films nicht gerechnet hatten. Erste Unkenrufe ließen sich zwar bereits vernehmen, als das Team einige Bilder des CGI-Modells veröffentlichte. Der eigentliche Shitstorm setzte allerdings mit dem Trailer zum Film ein.

Nach Meinung vieler Fans sah Sonic »wirklich furchtbar« aus. Bezeichnungen wie »zu sehr vermenschlicht« oder »gruselig« gehören noch zu den Kritiken der freundlichen Art. Insbesondere die Augen, die Zähne (sic!) und die langen Beine sorgten für Unverständnis und Frust innerhalb der Community. Dass es besser geht, zeigen diverse Re-Designs, die enttäuschte Fans auf Twitter gepostet haben.

Nur drei Tage nach dem Release des Trailers meldete sich aber John Fowler, der Regisseur des Films, ebenfalls via Twitter zu Wort und versprach eine grundlegende Überarbeitung des CGI-Designs von Sonic. Er schrieb:

»Danke für die Unterstützung. Und die Kritik. Die Nachricht ist laut und deutlich angekommen … Ihr seid mit dem Design unglücklich und wünscht euch Änderungen. Die werden passieren. Alle bei Paramount & Sega fühlen sich verpflichtet, diesen Charakter so toll wie möglich aussehen zu lassen …«

Allerdings bleibt dem Team nicht mehr viel Zeit, denn Sonic the Hedgehog soll bereits im November 2019 in die Kinos starten. Fans müssen also abwarten, ob und inwiefern Fowler, Paramount und Sega ihr Versprechen einhalten.

Poster; Sonic von vorne (Sonic the Hedgehog)

Der CGI-Sonic sieht einfach grauenhaft aus, quasi wie ein blaues Monchichi.

Sara meint: Obwohl ich mich eigentlich immer eher als Angehörige von Team Mario als Team Sonic gefühlt habe, muss ich den Fans rechtgeben – der CGI-Sonic sieht einfach grauenhaft aus, quasi wie ein blaues Monchichi. Auch wenn das Filmteam sicher etwas anderes behaupten würde, kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass hier jemand die Essenz von Sonic als Charakter nicht begriffen hat. Sonic soll eine coole Socke sein, kein komischer Gnom, der wirkt, als wäre er einer Puppenserie aus den 80er Jahren entsprungen – ok, das ist vielleicht etwas unfair gegenüber den 80ern. Ich finde es jedenfalls bemerkenswert, dass die Macher des Films auf die Kritik reagieren und Änderungen versprechen. Trotzdem behalte ich meine gesunde Skepsis bei, die ich grundsätzlich gegenüber jeder Videospielverfilmung an den Tag lege. Denn auch ein schicker CGI-Sonic macht noch keinen guten Film – und das gruselige Ursprungsdesign des blauen Igels macht mir nicht gerade viel Hoffnung …