Key Art; Eiffelturm (Tropico 6)

Bereits seit 18 Jahren liefert Tropico spannende Aufbaustrategiekost auf durchgängig hohem Niveau, doch was die Serie wirklich komplett von der Konkurrenz abhebt, ist ihre witzige und scharfzüngige Präsentation. El Presidente ist nicht umsonst Kult und Tropico 6 treibt das erfolgreiche Konzept geradezu auf die Spitze. Der langerwartete Titel punktet mit viel schwarzem Humor und herausforderndem Gameplay im Einzelspieler-Modus oder zusammen mit bis zu vier Spielern. Als oberster Landesvater El Presidente regiert ihr eine komplette Inselgruppe und führt diese über mehrere Epochen hinweg zu Wohlstand und Reichtum. Bereits die Vergrößerung eures Wirkungsbereichs bringt Abwechslung ins Spiel, da ihr nicht mehr nur auf ein karibisches Eiland beschränkt seid.

Jede dieser Epochen bringt charakteristische Probleme, aber auch faszinierende Möglichkeiten mit sich. So reicht es irgendwann nicht mehr, nur die grundlegenden Bedürfnisse des Volkes zu erfüllen, sondern ihr müsst auch die kulturelle und intellektuelle Entwicklung berücksichtigen. Man denke nur mal an den Kolonialismus oder die Zeit des Kalten Kriegs, die unsere Gesellschaft völlig unterschiedlich geprägt haben. Ganz gleich, ob ihr nun mit Regime-Kritikern, außenpolitischen Kapriolen oder Umweltverschmutzung konfrontiert werdet – das Spiel diktiert keine Handlungen, sondern es lässt euch immer die Wahl.

Gegen die Feinde der Demokratie

Beispielsweise sind viele Rohstoffe auf unterschiedlichen Inseln verteilt, also müsst ihr diese irgendwie von A nach B bringen. Transporthäfen bauen? Nichts einfacher als das, aber schreckt so ein grober Eingriff in die Natur nicht die ausländischen Touristen ab? Vielleicht könntet ihr manche Gebiete besonders touristenfreundlich gestalten, Casinos, tolle Hotels und Attraktionen bauen, während ihr die Schwerindustrie in anderen Ecken des Archipels »versteckt«? Das könnte sich jedoch negativ auf die Stimmung der Anwohner auswirken, aber sicher findet ihr einen Weg, die Gunst dieser undankbaren Fortschrittsbremsen zurückzugewinnen. Falls nicht, könnt ihr solche Feinde der Demokratie immer noch in Gefängnisse oder Irrenanstalten stecken und dort für euch arbeiten lassen. Das ist nur ein simples Beispiel von vielen, doch es unterstreicht die mannigfaltigen Möglichkeiten, die Tropico 6 bietet.

Alldem liegt eine höchst komplexe Simulation zugrunde, die das Gefühl einer dynamischen und organisch wachsenden Welt vermittelt. Diese beheimatet viele Individuen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen, Wünschen und Absichten. Es bringt zum Beispiel nichts, neue Arbeitsplätze zu schaffen, wenn die entsprechenden Transport- und Verkehrsmöglichkeiten fehlen. Infrastruktur ist alles! Die Leute müssen ja irgendwie zur Arbeit und produzierte Waren an ihren Bestimmungsort gelangen. Natürlich spielt auch hier die jeweilige Epoche eine große Rolle. Während Gebirge in der Kolonialzeit unüberwindliche Hindernisse darstellen, lassen sie sich in der Moderne mit Tunneln löchern. Baupläne für fortschrittliche Seilbahnen und gewagte Brückenkonstruktionen fehlen dann ebenso wenig.

Artwork; Hope (Tropico 6)

Wie würde es euch gefallen, skrupellose Piraten im Namen von El Prez ins Meer stechen zu lassen?

Alles bleibt besser

Man merkt sofort, dass Kalypso bei der Entwicklung ständig mit den Fans in Kontakt stand, denn Tropico 6 vereint die beliebtesten Elemente seiner Vorgänger, kombiniert diese mit tonnenweise frischen Ideen und Inhalten. So könnt ihr 150 unterschiedliche Gebäude bauen, um eure geschätzten Mitbürger bei Laune zu halten. Wir möchten nicht zu viel verraten, aber es gibt sogar die Möglichkeit, berühmte Bauwerke anderer Länder zu stibitzen. Wer sich immer schon gefragt hat, ob die New Yorker Freiheitsstatue in karibischer Kulisse ähnlich imposant wirkt, erhält nun die Antwort. Dass man endlich wieder Wahlreden formulieren darf, um sich vor dem Urnengang beim Volk anzubiedern, dürfte Tropico-Fans ebenfalls freuen. Außerdem habt ihr nun die Möglichkeit, euren Präsidentenpalast nach Lust und Laune mit den tollsten Annehmlichkeiten auszustatten.

Apropos: Damit das Schwarzgeldkonto gefüllt bleibt, könnt ihr mehr oder weniger koscheren Aktivitäten nachgehen. Wie würde es euch gefallen, skrupellose Piraten im Namen von El Prez ins Meer stechen zu lassen? Das und viel mehr erwartet PC- und Mac-Besitzer ab dem 29. März. Konsoleros dürfen dann ab Sommer die Zügel in die Hand nehmen.