Baumodus (When Ski Lifts Go Wrong)

Manche Tester bezeichnen When Ski Lifts Go Wrong als »Physik-Puzzler«, aber das ist so, als würde man die Mona Lisa als »Weiber-Portrait« klassifizieren. Den spielerischen Schwerpunkt bilden die anspruchsvollen Baumaßnahmen in unterschiedlichen Wintersport-Resorts. Euch stehen diverse Materialien zur Verfügung, mit denen ihr Gondel- und Sesselliftanlagen, aber auch Brücken sowie Sprungschanzen basteln müsst. In ihren Grundzügen ähnelt diese Aktivität klassischen Bridge-Constructor-Spielen, die es mittlerweile wie Sand am Meer gibt. Mit zunehmender Spieldauer werden die Aufgaben immer komplexer und die Komponenten zahlreicher. Zum Beispiel kommen Spannseile dazu, die den Konstruktionen zusätzlich Stabilität verleihen.

Dabei könnt ihr die Anlage jederzeit per Knopfdruck öffnen und den Betrieb sozusagen live beobachten. Wenn alles gut läuft, kommen die Sportler unversehrt an. Habt ihr Mist gebaut, dürft ihr mehr oder weniger schmerzvollen Kollisionen beiwohnen, bis sich der Schnee rot färbt. Das realistische Physikmodell lässt solche Unfälle äußerst brutal, aber auch superwitzig aussehen. Vor allem, wenn gleich mehrere Wintersportler in ein Missgeschick verwickelt werden. Ich muss gestehen, dass ich manchmal absichtlich die wildesten Unfälle provoziert habe, um meine sadistische Ader zu befriedigen.

Der Teufel steckt im Detail

Die geniale Physik verleiht nicht nur Unfällen das gewisse Etwas – sie sorgt vor allem für spielerische Freiheit. Es gibt nämlich keine strikten Vorgaben, was die Bauweise der unterschiedlichen Objekte betrifft. Am Ende zählt nur die Physik: Trägheit, Schwerkraft, Beschleunigung, Gewicht und so weiter. Wie stark einzelne Komponenten belastet werden, erkennt ihr jederzeit an der Farbe. Grün ist gut, aber wenn sich Balken rot färben, wird’s richtig brenzlig. Es gibt also nicht die eine perfekte Lösung, sondern viele Wege, die ins Ziel führen.

Gerade diesen Aspekt finde ich gut, denn schon als Schüler ärgerte es mich total, Aufgaben zu lösen, aber dafür keine Punkte zu erhalten, weil dem Lehrer mein Lösungsweg missfiel. In When Ski Lifts Go Wrong zählt glücklicherweise nur das Ergebnis! Für zusätzliche Motivation sorgen Auszeichnungen, die ihr für besondere Leistungen bekommt. Wer es schafft, die Baukosten niedrig zu halten, erhält zum Beispiel das goldene Sparschwein. In jedem Level schwebt außerdem ein Orden herum, den ihr mit einem Wintersportler einsammeln könnt.

Apropos Wintersportler: When Ski Lifts Go Wrong erlaubt euch außerdem, die Anlagen selbst zu befahren. Zum Beispiel per Snowboard oder Schneemobil und selbst Zweiräder haben die Entwickler integriert. Das ist anspruchsvoller als erwartet und verlangt echtes Fingerspitzengefühl. Beim Boarden müsst ihr beispielsweise in die Hocke gehen, um Fahrt aufzunehmen und im richtigen Augenblick losspringen, um Abgründe zu überwinden. Spielt sich ein wenig wie Ubisofts Trials-Serie oder Nintendos Klassiker Excitebike.

Fazit: Die Kombination aus Bauen und Fahren motiviert extrem. Mein innerer Monk zwingt mich immer wieder, in die Bauphase zu wechseln, um hier und da kleine Modifizierungen vorzunehmen. Während ich zu Beginn einfach nur ins Ziel wollte, möchte ich mittlerweile 100 % der Aufgaben erreichen. Ich habe When Ski Lifts Go Wrong übrigens auf der Nintendo Switch sowie dem PC getestet und bevorzuge die Switch-Version. Die Spielmechanik ist einfach perfekt für den mobilen Einsatz und während Titel wie Doom oder Wolfenstein auf dem PC deutlich hübscher aussehen, halten sich die grafischen Unterschiede in diesem Fall in Grenzen.