Key Art (Ace Combat 7: Skies Unknown)

Beim Zocken bin ich Snob und deshalb greife ich bei Multiplattform-Titeln immer zur PC-Version. Schließlich kriegt man hier – entsprechende Hardware vorausgesetzt – die technisch geilste Fassung eines Spiels geboten. Bei Ace Combat 7 war ich besonders auf den VR-Modus gespannt, schließlich wurde dieser bei der PS4-Fassung frenetisch bejubelt. Erster Schock: Die PC-Version hat gar keinen VR-Modus und ich bin anscheinend der einzige Mensch auf der Welt, der das noch nicht wusste.

Beim Spielstart widmete ich mich erst einmal den Grafik-Settings und glaubte, meinen Augen nicht zu trauen: Kein 4K-Support! Ich konnte nur 1080p auswählen. Eine kurze Google-Recherche ergab, dass es sich hierbei »glücklicherweise« um einen Bug handelt. Ich musste ein paar Minuten lang mit Vollbild-, Fenster- sowie Randlos-Modus herumexperimentieren und das Spiel mehrmals neustarten, um 3.840 x 2.160 wählen zu können.

Was aber immer noch nicht funktioniert ist mein Logitech-X52-Pro-Controller. Ein Spiel wie Ace Combat ist für HOTAS-Steuerung prädestiniert, darum schmerzt mich der fehlende Support doppelt. Ähnlich unverständlich ist die fehlende 21:9-Unterstützung. Wie kann ein Major-Publisher im Jahr 2019 ein PC-Spiel veröffentlichen und dabei solche gravierenden Dinge übersehen? Dass man mir vorab keine Testversion zur Verfügung stellen wollte, wundert mich jedenfalls nicht mehr.

Das offizielle Steam-Forum ist vollgestopft mit enttäuschten Kommentaren und die Entwickler geloben Besserung. Ein Patch, der diese Mängel beheben soll, wurde bereits angekündigt. Gerne hätte ich auf den Release des Updates gewartet, aber für diesen Test musste ich mich mit 16:9 und Xbox-Controller-Steuerung zufriedengeben. Alles für die Leser!

Zwei Flugzeuge von vorne (Ace Combat 7: Skies Unknown)

Ace Combat 7: Skies Unknown trifft genau den Sweetspot zwischen anspruchsvoller Flug-Action und Michael-Bay-Hollywood-Blockbuster-Pomp.

Hervorragende Atmosphäre

Spielerisch ist Ace Combat 7: Skies Unknown wirklich sehr gut. Project Aces / Bandai Namco Entertainment treffen genau den Sweetspot zwischen anspruchsvoller Flug-Action und Michael-Bay-Hollywood-Blockbuster-Pomp. Dabei stehen zwei unterschiedliche Steuerungs-Modi (Einfach & Expert) zur Auswahl und ehrlich gesagt, fühlen sich beide eher simpel an. Flugsimulations-Fanatiker werden sich stark unterfordert fühlen, aber für sie wurde Ace Combat auch nicht gemacht. Das ist wie mit Assetto Corsa und Need for Speed. Wenn ich eine ultrarealistische Fahrzeugsimulation spielen möchte, dann greife ich nicht zu Need for Speed. Langer Rede, kurzer Sinn: Ihr möchtet bombastische Luftschlachten genießen, ohne stundenlang Tutorials büffeln zu müssen? Dann ist Ace Combat 7 die perfekte Wahl.

Dabei fängt das Ganze relativ unspektakulär an. Zu Beginn der Kampagne holt man hier und da einen Jäger vom Himmel und widmet sich kleinen Bodenzielen. Tatsächlich sind die Funksprüche im Hintergrund unterhaltsamer als das eigentliche Gameplay der ersten Missionen. Zum Glück dauert es nicht lange, bis das Spiel den Schalter von »Schnarchig« auf »WTF?!« umlegt. Ich will nichts spoilern, aber die Aufgaben und Szenarien sind überraschend abwechslungsreich und mega-spannend. Besonders eine effektvolle Schlacht in einer blitzgeschwängerten Gewitternacht und die fetten Boss-Battles werde ich so schnell nicht vergessen. Generell sind die Kampagnenmissionen dramaturgisch top inszeniert und selbst die simpelsten Dinge wirken aufgrund der hervorragend integrierten Funksprüche bedeutungsvoll. Eure Kameraden kommentieren das Geschehen glaubhaft und emotional, ohne euch auf den Senkel zu gehen.

Kampagne mit fiesen Checkpoints

Das Spiel ist herausfordernd, wird aber eigentlich nie unfair. Wenn es mal haarig wurde, habe ich die Mission neu gestartet, um einen anderen Jet zu wählen oder die Ausstattung und Bewaffnung anzupassen. Es gibt quasi für jede Aufgabe das passende Werkzeug und das Freischalten dieser »Werkzeuge« ist ein großer Motivationsfaktor. Außerdem gibts eine Easy-Option. Diese ändert leider nichts an den sparsam platzierten Check-Points. Es ist besonders ärgerlich, wenn man kurz vor Erreichen des nächsten Checkpoints den Löffel abgibt und den kompletten Abschnitt wiederholen muss.

Der Mehrspielerteil hat mich im Vergleich zur Kampagne eher kalt gelassen. Zur Verfügung stehen Battle-Royale- sowie Team-Death-Match und man haut sich halt Raketen um die Ohren. Ich hätte einen Koop-Modus vorgezogen, der es mir und meinen Freunden erlaubt, die Einzelspieler-Kampagne gemeinsam anzugehen. Für mich ist der Wiederspielwert also ziemlich gering, zumal die PC-Version keinen VR-Modus bietet. Dieser hätte mich nach Abschluss der Kampagne sicher noch öfter ins Cockpit locken können.

Fazit: Die PC-Version von Ace Combat 7 punktet mit einer motivierenden Kampagne, die mir elf wirklich spannende Stunden beschert hat. Ohne HOTAS- und 21:9-Support ist das Ganze aber nur halb so schön.