
Auch dieses Jahr durfte ich einen Blick auf die neuesten Neuigkeiten, die verrücktesten Spielideen und die kuscheligsten Plüschtiere werfen.
Und eins vorneweg: Wer noch nie auf der Spielwarenmesse in Nürnberg war, kann sich die Dimensionen, die diese Messe aufwirft, gar nicht vorstellen. Ich habe einmal die Zeit gestoppt – vom einen Messeende bis zum anderen braucht man mit strammem Schritt (!) 30 Minuten! 30 Minuten – ich meine … Hallo? Sport musste ich die drei Tage, die ich auf der Messe zugegen war, wirklich nicht mehr machen. Hatte was Gutes: Ich konnte so viel Nürnberger Rostbratwürstchen essen, wie ich wollte. ;)
Die Spielwarenmesse feiert dieses Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum! 70 Jahre – das ist eine lange Zeit, in der sich neben den ganzen Entwicklungen im Spielwarensegment auch die Welt komplett verändert hat. Vor 70 Jahren waren smarte Technologien, VR oder programmierbare Roboter einfach undenkbar. Und dann auch noch in Kinderhand! Damals fokussierte sich das Segment vor allem auf Holz- und Blechspielzeug – hier vor allem Peitschen- und Brummkreisel –, Hula-Hoop-Reifen, Laufräder, Eisenbahnen, Puppen und allerlei Spielwaren, die das Welt- und Zeitgeschehen, aber auch die Gesellschaft der 50er Jahre widerspiegelte. So konnten sich »kleine Jungs« an der Kindertheke einmal im Ausschenken alkoholischer Getränke üben oder der liebe Nachwuchs mit dem großen Atomkreisel mit Sirenenton für den Ernstfall üben … Verrückt, oder? Aus heutiger Sicht. Aber wenn man das einmal psychologisch betrachtet, wurden die Sorgen und Ängste um das Weltgeschehen eben auch in der Spielwarenindustrie verarbeitet. Und so ist es, der menschlichen Natur geschuldet, wohl auch noch heute.
Ersetzt wurden Ausschank und Co. entsprechend durch AI, VR, Drohnen und smarte Technologie – ein hochbrisantes Thema, für Klein und Groß.




© Christian Hartlmaier und Sebastian Widmann/Spielwarenmesse eG
Die diesjährige Spielwarenmesse zeigte mir vor allem eins: eine Mischung aus Tradition und Moderne – aus Holzspielzeug und technischer Meisterleistung. Und auch die Kombination beider Elemente war zuhauf anzutreffen. Da wurden Holzeisenbahnen mit Mikrochips zur Kommunikation mit den einzelnen Bauteilen ausgestattet, da wurden Puppen zu kleinen, lebenden Mini-Mes mit eigener Mimik und echter Kommunikation zwischen Kind und Spielzeug.
Eine Halle hat mich, vor allem auch aus persönlichem Interesse, ganz besonders interessiert: die Gesellschaftsspiel-Halle. Mit all den wunderbaren Brettspielen, interaktiven Kooperationsspielen und Kartenspielen. Ich liebe es! Und mein Kind und mein Mann ebenso. Ich kann mir kein Wochenende vorstellen, an dem wir nicht zumindest eine Runde Monster unterm Bett oder Kikeribumm spielen. So zog es mich also besonders zum Stand von Asmodee, denn die Spiele, die wir so selbstverständlich regelmäßig spielen, kommen aus der Ideenschmiede von ebenjenem Unternehmen.
Asmodee stammt ursprünglich aus Frankreich und ist in Deutschland 2008 aus der Firma Pro Ludo hervorgegangen.
Ganz besonders sind mir drei Spiele ins Auge gefallen: die Pandemic Jubiläumsedition (10 Jahre), Exploding Kittens und Snow Time!

Die Jubiläumsedition von Pandemic kommt in einer Art Arztkoffer daher.
Zu »Pandemic«:
Mein Mann und ich stehen total auf Thriller- und Horrorstorys. All unsere Freunde können uns nicht verstehen, aber wenn es so richtig schön ungemütlich und nervenaufreibend wird, sind wir glücklich. Sei es auf der Mattscheibe oder eben auf dem Brettspiel. Pandemic ist ein kooperatives Teamspiel, bei dem ein Elite-Krankheitsbekämpfungsteam vier tödliche Krankheiten in Schach halten muss. Dabei ist es besonders spannend, dass jedes Teammitglied spezifische Fähigkeiten besitzt. Als Spieler suchst du dir deine »Rolle« aus und hast somit erweiterte Möglichkeiten für deinen Bereich. Es gibt Quarantäne-Spezialisten, Wissenschaftler, Krisenmanager, Ärzte, Forscher, Logistiker u. v. m. Das Spiel ist absolut unvorhersehbar und jede Entscheidung ändert den Ausgang der Lage – somit ist kein Spielvorgang wie der vorige. Das Ganze kommt einem spannenden Blockbuster-Abend also sehr nahe – die sich ausbreitende(n) Seuche(n), die ihr auf der Weltkarte vor euch auf dem Spielbrett seht, treibt/treiben euren Puls in die Höhe. Es heißt zu handeln!
Die Jubiläumsedition ist absolut umwerfend gestaltet. Das Spiel kommt in einer Art Arztkoffer daher und ist von Matt Leacock designt – absolute Kaufempfehlung unsererseits, auch wenn das Spiel für die Kleinsten natürlich nichts ist. Da hat Asmodee noch ganz andere Spiele in petto.




Zu »Exploding Kittens«:
Exploding Kittens ist wie eine taktische Version von Russisch Roulette – anstatt Kugeln gibt es hier aber Kätzchen.
Alle, die ein Kätzchen haben, wissen, was diese felligen Freunde mögen: Katzenminze. Oder Laserpointer. Oder Streicheleinheiten.
Und genau das alles brauchst du, um ein »exploding kitten« zu entschärfen. Ziehst du nämlich eine Katzenkarte, so sieht es schlecht für dich aus – außer eben, du hast eine »Entschärfungs-Karte«. Alles in allem also ein Heidenspaß, der definitiv kurzweilig ist und Familienabende zu einem echten Highlight macht. Großartig!

Das Kartenspiel gehört zu den meistfinanzierten Projekten auf Kickstarter und konnte knapp 9 Millionen US-Dollar einsammeln.
Das Spiel ist für zwei bis fünf Spieler ab sieben Jahre geeignet.
Zu »Snow Time«:
Das Spiel ist magisch – sowohl optisch als auch von der Thematik. Asmodee erklärt den Spielverlauf wie folgt:
Einmal im Jahr trägt der alte, heilige Baum süße Früchte. Diese zu ernten, ist eine ganz besondere Ehre, die allein den Champions der umliegenden Dörfer vorbehalten ist. In Snow Time verkörpern die Spieler diese Champions, die um die Früchte und das Mana des Baumes wetteifern. Durch Würfel entscheidet sich jede Runde, an welchen Ästen Früchte wachsen. Die Spieler nutzen verdeckt Karten und zeigen so, auf welcher Ebene des Baumes sie sich befinden. Wer sich dann direkt unter einem anderen Champion befindet, wird vom Baum gestoßen. Nur wer alleine auf einem Ast ist, kann die Früchte ernten. So entsteht ein wildes, taktisches Rennen um die besten Plätze auf dem Baum und die ultimative Ehre des Sieges.
Hört sich gut an, oder? Mir ist vor allem der Look des Spiels aufgefallen. Er erinnerte mich an magische Momente, verwunschene Wälder und geheime Träume. Das Spiel ist für drei bis fünf Spieler ab zehn Jahre geeignet.

Der Look erinnert mich an magische Momente, verwunschene Wälder und geheime Träume.
Für die Kleinsten unter uns bietet Asmodee natürlich auch besonders schöne Spielerlebnisse. So z. B. Jungle Speed Safari, ein interaktives Familienspiel. Hier werden pantomimisch Tiere nachgestellt – es geht um Schnelligkeit und der Raum, in dem man sich während des Spiels befindet, wird auch in das Spielgeschehen miteinbezogen. Klingt spannend? Ist es auch! Denn die Tiere haben Hunger und müssen schnellstens zufriedengestellt werden. Definitiv kein Platz für Langeweile. Das Spiel ist für zwei bis sechs Spieler ab fünf Jahre geeignet, also auch schon etwas für die Kleinen unter uns.
Asmodee hat mich mehr als überzeugt – so wie auch viele weitere großartige Hersteller. Seien es altbekannte oder neue Sterne am Spielwarenhimmel.
Es waren intensive, anstrengende, aber auch horizonterweiternde Tage auf der diesjährigen Spielwarenmesse. Meiner Tochter hätte ich lieber nichts von meinen Erlebnissen erzählt, denn jetzt ist der Wunschzettel für den Weihnachtsmann mindestens doppelt so lang wie noch letztes Jahr …
Jessica Nolde führt zusammen mit ihren Mann berlincityfam – den Großstadt-Blog für Familien, werdende Eltern, starke Mamas und Superhelden-Papas.
www.berlincityfam.com