Das gesamte System in Schwarz (Teufel Cinesystem Pro 4.1)

Ganz egal, ob Spiele, Filme oder Serien: Guter Surround-Sound ist genauso wichtig wie eine gute Bildqualität. Für mich wäre nicht der Genuss von Schweinesperma die schlimmste Dschungelprüfung, sondern Mad Max: Fury Road in Stereo. Vor einigen Wochen fiel einer meiner Rear-Speaker aus. Das ist wirklich die Höchststrafe, vor allem weil die Kabel bei der Installation quasi unsichtbar verlegt wurden. Es hat mich fast zwei Stunden gekostet, die alte Strippe durch eine neue zu ersetzen. Weil es nicht das erste Mal war, sah ich mich bereits vor Jahren nach kabellosen Systemen um. Ich testete diverse Produkte, aber wirklich optimal funktionierte keines davon. Zum Beispiel war die AV-Wiedergabe asynchron, Satelliten fielen aus und so weiter. Heute ist die Technik glücklicherweise ausgereifter.

Hübscher Sound

Teufels Cinesystem Pro 4.1 (1.399 €) besteht aus der SoundBar Cinebar Pro, dem Subwoofer T 10 und zwei Effekt-Speakern für den Rear-Bereich. Wie bereits erwähnt, kommunizieren diese Komponenten kabellos miteinander. Schon das Auspacken ist eine Freude, weil eben keine Kabel aus irgendwelchen Beuteln gerissen, ausgerollt und eingestöpselt werden müssen. Zudem punktet das Design mit schlichter Eleganz und hochwertiger Haptik.

Der Aufbau des Systems nimmt keine fünf Minuten in Anspruch und da die SoundBar sehr anschlussfreudig ist, wird kein AV-Receiver benötigt. Fünf HDMI-Ports (4K @ 60 Hz, HDCP2.2, ARC) sind an Bord, natürlich auch Digital Audio (koaxial und optisch) sowie Aux-In, Kopfhöreranschluss und so weiter. Wie sieht es mit Wireless- und Streaming-Funktionen aus? Spotify Connect ist am Start, Google Chromecast bereits eingebaut, W-LAN und Bluetooth (aptX) dürfen auch nicht fehlen.

Nahaufnahme von der Rückseite (Teufel Cinebar Pro)

Der Aufbau des Systems nimmt keine fünf Minuten in Anspruch.

DTS und Dolby Digital werden unterstützt, doch eine Zertifizierung für Formate mit höherer Abtastrate und Bit-Tiefe (z. B. Dolby TrueHD, DTS-HD) fehlt. Ist die Funkverbindung nicht in der Lage, unkomprimierten Mehrkanalton zu stemmen? Mir persönlich ist es egal, da ich ehrlich gesagt bei Filmen oder Spielen keinen Unterschied zwischen DTS und DTS-HD raushören kann. Interessantes Detail am Rande: Vor einigen Jahren musste ich zehn Versuchspersonen für einen Artikel zusammentrommeln. Es galt zu testen, ob Frau und Herr Normalverbraucher zwischen Ultra HD, Full HD, MP3 (320kbps) und verlustfreien Audio-Formaten unterscheiden können. Ergebnis: Drei Personen haben den Unterschied zwischen 1080p und 4K erkannt, doch keine der Testpersonen vermochte HD-Audio-Formate von komprimierten Klängen zu trennen.

Jetzt aber weiter im Test: Nach dem unkomplizierten Aufbau haben sich Rear-Lautsprecher und Subwoofer automatisch mit der SoundBar verbunden. Kein nerviger Pairing-Prozess! Anschließend konsultierte ich das On-Screen-Menü. Dieses ist übersichtlich designt und stellt eine willkommene Abwechslung zum verschachtelten Menü-Layout vieler AV-Receiver dar. Für ein optimales Erlebnis legte ich noch schnell die exakte Entfernung zu den Lautsprechern fest und dann wurde es ernst.

Musik-Wiedergabe

Zuerst habe ich mein Smartphone per Bluetooth verbunden, um die Musikwiedergabe zu checken. Dabei kamen erst einmal nur die SoundBar sowie der Subwoofer zum Einsatz. Schon die ersten Takte von Curtis Mayfields Give me your Love zauberten mir ein breites Grinsen ins Gesicht. Ich durfte in der Vergangenheit ja schon diverse SoundBars testen, aber keine hat mich »out of the Box« derart beeindruckt wie Teufels CineBar Pro. Tatsächlich handelt es sich um den ersten Klangriegel, der sich nicht nach einem Kompromiss anhört. Ein herrlich klarer und knackiger Sound, der angenehm in die Tiefe geht – ganz egal, ob man Musik über Spotify Connect, Google Cast, Alexa oder HDMI zuspielt. Überzeugt hat mich auch Teufels hauseigene Dynamore-Ultra-Technik, die das Stereosignal verbreitert und einen imposanten räumlichen Eindruck schafft.

Film-Wiedergabe

Wenn ich die Surround-Fähigkeiten einer Anlage testen möchte, krame ich immer Michael Bays Armageddon aus dem Regal. Ein unterhaltsamer Film von zweifelhafter Qualität, doch er spricht eben meine niederen männlichen Instinkte an. Zudem ist der DTS-5.1-Mix der Blu-ray von präzisen direktionalen Effekten und einer heftigen Räumlichkeit geprägt. Auch hier überzeugt Teufels Cinesystem Pro 4.1 auf ganzer Linie und sorgt für ein Klangspektakel, das sich gewaschen hat. Selbst in den heftigsten Szenen, wenn uns die brennenden Gesteinsbrocken nur so um die Ohren fliegen, wird der Sound nicht einfach nur laut, sondern äußerst differenziert wiedergegeben. Dass die Dialoge selbst im größten Action-Chaos klar verständlich bleiben, muss man Teufels System hoch anrechnen. Zwar verfügt Teufels System über keinen dedizierten Center-Speaker, dafür sind pro Seite jeweils zwei Mitteltöner verbaut und die sorgen für eine glasklare Sprachwiedergabe.

Gaming

Voller Vorfreude habe ich die PS4 Pro aktiviert und God of War gestartet, schließlich geht in Sonys Meisterwerk nonstop die Post ab. Um meine Nachbarn nicht zu verärgern, musste ich tatsächlich das Spiel pausieren und den Subwoofer umstellen. Im Downfire-Modus wackelte die ganze Bude, also wurde in den Frontfire-Betrieb gewechselt. Danach startete ich die PC-Version von Battlefield V und ließ mich von der immersiven Klangkulisse beeindrucken. Auch hier spielte das System seine Stärken voll aus und zauberte ein üppiges Raumgefühl mit klar ortbaren Effekten. Abschließend erledigte ich noch meine wöchentlichen Aufgaben in Destiny 2 und was mir hier sofort auffiel, war die Klarheit der Sprachausgabe. Vor allem in den Social Hubs, wo viele Nichtspielercharaktere (NPCs) durcheinander quatschen. Respekt!

Rundum überzeugend

Ganz gleich, ob Games, Musik oder Filme – Teufels Cinesystem Pro 4.1 klingt stets natürlich und ausgewogen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob gerade ein dialoglastiges Kammerspiel oder ein brachial inszeniertes Action-Feuerwerk über den Screen flimmert. Was mich total fertig macht, ist die Tatsache, dass dieses kabellose 4.1-Set besser klingt als mein verkabeltes 7.1-System. Das beginnt schon beim Subwoofer, der deutlich präziser agiert. Während mein Onkyo-Sub in großen Kriegs- oder Schlachtszenen vergleichsweise plump vor sich hin wummert, kann man beim Teufel-Sub ganz klar die einzelnen tieffrequenten Ereignisse heraushören.

Hand mit Fernbedienung (Teufel Cinebar Pro)

Was mich total fertig macht, ist die Tatsache, dass dieses kabellose 4.1-Set besser klingt als mein verkabeltes 7.1-System.

Was mir weniger gut gefallen hat? Es knackt unschön, wenn man beim Ausgabegerät (z. B. in den Sound-Optionen des PCs) während des Betriebs das Audio-Format wechselt. Ok, das tut man sowieso nur einmal bei der Erstinstallation, aber erwähnen möchte ich es trotzdem. Außerdem bietet die Fernbedienung zwar ein übersichtliches Layout, aber keine beleuchteten Tasten. Man kann das System aber via HDMI-CEC mit der TV-Fernbedienung steuern und die Teufel-Remote in der Schublade belassen. Was für Sideboard-Nutzer problematisch sein dürfte: Die Cinebar Pro ist 120 Zentimeter breit und knapp 15 Zentimeter hoch. Direkt vor dem TV platziert, verdeckt sie in geschätzten 90 von 100 Fällen den unteren Bildschirmrand. Lösung: Die integrierte Wandhalterung oder ein kleines Podest benutzen, um die Glotze etwas anzuheben.

Mein Fazit: Teufels Cinesystem Pro 4.1 ist hervorragend verarbeitet, sehr gut ausgestattet und was noch viel wichtiger ist: Das Set klingt absolut fantastisch! Wenn man bedenkt, dass für den Betrieb kein AV-Receiver benötigt wird, erscheint der Preis von 1.400 € fast schon wie ein Schnäppchen.