Strange Brigade

Rebellion Software beamt uns in eine Spielwelt, die vom Trash-Kino der 30er- und 40er-Jahre inspiriert ist. Bis zu vier Spieler rennen gemeinsam durch die abgefahrenen Umgebungen, lösen kleine Puzzle und Schalterrätsel, sammeln Loot ein, aktivieren fiese Fallen und ballern auf alles was sich bewegt. Jedes Mitglied der Heldentruppe verfügt über spezifische Skills und Superkräfte – zum Beispiel zielsuchende Feuerbälle oder explosive Telekinese-Fähigkeiten. Die Waffen lassen sich ebenfalls mit übersinnlichen Erweiterungen aufbrezeln und spätestens jetzt dürfte jeder kapiert haben, dass wir es hier mit keiner realistischen Shooter-Simulation zu tun haben. »Strange Brigade« ist ein wahnwitziges Action-Feuerwerk, das sich und seine Protagonisten nicht besonders ernst nimmt. Für Solisten schon ganz nett, doch sein wahres Potenzial entfaltet »Strange Brigade« erst mit menschlichen Mitspielern. Wenn man zu viert durch Horden von Untoten pflügt, dann bleibt kein Auge trocken!

Monster Boy and the Cursed Kingdom

»Monster Boy and the Cursed Kingdom« ist ein lupenreines Videospiel im klassischsten Sinne. Als alter Sack freue ich mich darüber, dass es der »Wonder Boy«-Serie huldigt, doch in erster Line liebe ich das Spiel, weil es eines besten Action-Adventure-Erlebnisse dieser Generation darstellt. Ihr schlüpft in die Rolle von Jin, der seinen betrunkenen Onkel Nabu davon abhalten muss, seine Mitmenschen in Tiere zu verwandeln. Die Story ist relativ albern und passt gut zur locker flockigen Comic-Präsentation, aber das Thema »Gameplay« nehmen die Macher dafür umso ernster. Spielerisch erwartet euch anspruchsvolles Platforming der schönsten Art mit einer gehörigen Prise Metroidvania. Ihr hüpft also durch eine 2D-Fantasy-Welt, plättet Gegner mit Schwert plus Zauberei und löst knifflige Rätsel. Letztere sind zum Teil richtig knackig und generell bin ich vom sportlichen Schwierigkeitsgrad äußerst angetan. Dieses Spiel ist eine unheimlich unterhaltsame Herausforderung und meine persönliche Überraschung des Jahres!

Dusk

Gerade auf der Plattform Steam tummeln sich ja diverse Retro-Ego-Shooter, doch keiner hat mich derart geflasht wie Dusk. Während moderne Shooter immer mehr taktische Finessen und Realismus ins Spiel bringen, zelebriert Dusk klassische Baller-Action à la Doom und Quake. Das Besondere ist, dass die Spielwelt trotz eines hohen Tempos mit einer anspruchsvollen Architektur und vielen Geheimnissen glänzt. Überall gibt es versteckte Gänge und geheime Schalter. Außerdem baut Dusk einen coolen Spannungsbogen und ein Gefühl der Progression auf. Zu Beginn hat man lediglich ein paar Sicheln als Argumentationsverstärker dabei, doch das Arsenal wächst und neue Mechaniken werden eingeführt. Zum Beispiel muss stellenweise die Gravitation und somit die Spielwelt auf den Kopf gestellt werden. Meine Lieblingswaffe ist übrigens die Armbrust, weil sich der heftige Rückstoß missbrauchen lässt, um beispielsweise im Sprung den Fliehkräften entgegenzuwirken. Dusk sieht aus wie hektisches Geballer, aber es ist tatsächlich mehr als die Summe seiner Teile. Gebt dieser Perle unbedingt eine Chance.

Minit

Ihr wolltet immer schon ein Schnabeltier spielen, das ein verfluchtes Schwert findet und deshalb in einer 60-Sekunden-Zeitschleife gefangen ist? Dann solltet ihr unbedingt Minit unter die Lupe nehmen. Lasst euch von der schrecklichen Grafik nicht abschrecken, denn spielerisch hat es dieser außergewöhnliche Titel wirklich faustdick hinter den Ohren. Stellt euch den SNES-Klassiker »A Link to the Past« vor, nur dass ihr alle 60 Sekunden wieder zum Start Eures Abenteuers gebeamt werdet. Mit jedem Durchlauf lernt ihr die Herausforderungen besser kennen, sodass ihr die nächste Runde mit umfangreicheren Kenntnissen absolvieren könnt. Vieles lässt sich dann abkürzen und so kommt ihr mit jedem Versuch ein Stückchen weiter. Diese Ewig-grüßt-das-Murmeltier-Mechanik ist einerseits nervtötend, aber gleichzeitig absolut genial.

Starlink: Battle for Atlas

Ich gehöre zu den Menschen, die sich auf »No Man’s Sky« tierisch gefreut haben und vom finalen Produkt umso heftiger enttäuscht wurden. Alles fühlte sich irgendwie zu umständlich und schrecklich unrund an. Man konnte zwar die Freiheit des Alls genießen, aber dabei fühlte ich mich in ein viel zu enges Korsett aus doofen Regeln gezwängt. Glücklicherweise gibt es Starlink von Ubisoft, denn hier wird all das geboten, was ich mir von »No Man’s Sky« erhofft hatte. Ich erkunde die unendlichen Weiten des Weltraums, studiere unterschiedlichste Lebensformen, entdecke rätselhafte Zivilisationen, sammle jede Menge Loot und wertvolle Ressourcen. Dass man jede Menge ballern kann und die Kämpfe erfreulich taktisch ausfallen, ist ein weiteres Plus. Wichtig: Lasst euch bloß nicht vom Toys-to-Life-Aspekt abschrecken. Es gibt zwar Raumschiffe und Figürchen aus Kunststoff, die sich ins Game übertragen lassen, aber ich habe mir einfach die Download-Version gekauft. Der Plastikschrott ist also optional und nicht zwingend notwendig.