Geschäftsführer Robert Maroschik von MegaDev (MegaTrainer)
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Robert Maroschik von MegaDev räumt mit Vorurteilen gegenüber Cheats auf.

Was ist MegaDev und wie kann mir MegaTrainer als Gamer helfen?

Robert »Rob« Maroschik: Unsere Firma MegaDev ist der Entwickler einer Premium-Software für Singleplayer-Cheat- und Trainingscodes. Wir ermöglichen es PC-Spielern, ihr Singleplayer-Spielerlebnis zu individualisieren, indem wir sie Werte eines Spiels zu ihren Gunsten oder Ungunsten ändern lassen. Mit der Lösung sprechen wir also nicht nur Casual-Gamer an, die schlicht nicht genug Zeit und damit einhergehend Fertigkeiten haben, moderne Spiele zu meistern, sondern auch erfahrene und kompetitive Spieler, die bestimmte Spielsituationen üben und einfach noch schwerer als vom Entwickler vorgesehen gestalten möchten. Der MegaTrainer, oder auch »MT-U«, ist dabei aktuell die vierte Generation unserer Software, in der wir alle unsere Codes – über 18.000 für mehr als 1.500 Spiele – bündeln.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Rob: Eigentlich war es die Idee meines Mitgründers Christian aka »CCJ39«. Seinen ersten Cheat hat er noch zu Schulzeiten vor 20 Jahren geschrieben und es im Grunde bis 2013 als Hobby betrieben. Das war das Jahr, in dem wir uns kennenlernten. Ich war damals unglaublich frustriert, weil ich in meinem damaligen Lieblingsspiel »Metro: Last Light« nicht weiterkam – ich steckte mitten in meinem Jurastudium und hatte keine Zeit, zu üben und mich in das Spiel reinzuhängen. Christian bot mir an, extra für Metro ein paar Cheats zu schreiben, die dann auch super funktionierten. Christians frühe Version des MegaTrainers holte für mich wortwörtlich den Spaß am Spielen zurück! Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen: Wir hatten so viele Freunde, die einfach mitten im Leben steckten und das Spiel vielleicht gar nicht wirklich superleicht haben wollten – sondern einfach nur mehr oder weniger feingranular »individualisieren«, um besser, schneller, einfacher weiterzukommen. Das führte dann dazu, dass wir uns vor drei Jahren ein Herz fassten und unsere Jobs kündigten, um alles auf eine Karte zu setzen und uns hauptberuflich unserer Mission, den Spaß am Spielen zurückzuholen, zu widmen (lacht). Dass wir seit diesem Jahr nun auch einen extra Service für ambitionierte Spieler mit unseren Trainingscodes anbieten, die auch alles schwerer machen können, ist da nur ein konsequenter Schritt auf unserem Weg zu »mehr Spaß am Spielen«.

Warum nur Einzelspielerspiele – Cheats im Multiplayer wären doch sicherlich ein Renner, oder?

Rob: Wir sind selbst Gamer – und nichts verdirbt einem den Spielspaß mehr als Schummler im Multiplayer. Ob ganz früher mit gezinkten Karten oder heute mit Bots und Multiplayer-Cheats: Dieses Phänomen des unfairen Vorteils gegenüber anderen gab es schon immer, das macht es aber nicht besser. Wir sehen für uns daher eine ethische Linie, die wir niemals überschreiten. Wo immer Spieler mit unseren Codes in eine Situation kommen, die andere Spieler betrifft, zum Beispiel auch in Highscores, versuchen wir, dies aktiv zu unterbinden. Hierzu führen wir auch bereits Gespräche zwecks Zusammenarbeit mit Publishern, da wir an dieser Stelle zunehmends die Grenze unserer technischen, aber auch legalen Möglichkeiten erreichen. Unser Argument dabei ist: »Cheater« sind jene, die im Multiplayer einen unfairen Vorteil ausspielen; im Singleplayer hingegen dienen Cheats lediglich der Übung und Individualisierung, die selbstverständlich jedem selbst überlassen ist!

Welche Pläne habt ihr für den MegaTrainer im eSports-Bereich?

Rob: Ich bin wirklich stolz, an diesem Punkt offiziell verkünden zu dürfen, dass wir ab Dezember 2018 Sponsor des GSS-eSports-Teams sind, die in verschiedenen Spielen antreten. Mit unserem MegaTrainer bieten wir dem Team die Möglichkeit, für ihre Teilnahme an Spielen der Battlefield-Reihe vorab im Singleplayer ihren eigenen »Trainingroom« zu bauen, um ganz spezifische Spielszenarien durch Anpassung und Erschwerung der jeweiligen Spielsituation zu üben. Wir sind begeistert, dass das GSS-Team unsere Software so praktisch in seinem Feld anwenden kann!

Warum sollte ich für eine Mitgliedschaft zahlen, wenn es Cheats online umsonst gibt? Was unterscheidet euch?

Rob: Das werden wir in der Tat oft gefragt. Was viele, die das fragen, aber nicht wissen: Einen einzelnen Cheat zu entwickeln oder ein Spiel abzudecken ist kein Hexenwerk, das stimmt. Aber wirklich jeden Patch, jedes Update für alle unseren 1.500+ Spiele binnen 48 Stunden nach Veröffentlichung zu bearbeiten ist schlicht nicht mehr mal eben so stemmbar. Obendrein will unsere Community von knapp 200.000 Spielern ständig betreut – User-Support steht bei uns an erster Stelle – und natürlich auch die Software weiterentwickelt werden um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Derzeit beschäftigen wir daher bereits 9 Angestellte, 7 davon in Vollzeit, die natürlich auch in einem Büro untergebracht werden müssen. All das erzeugt Kosten, die wir als Unternehmer im wirtschaftlichen Kreislauf wieder einspielen müssen.

Wie werdet ihr von der Gaming-Community angenommen?

Rob: Es ist ein langer Weg, den wir uns vorgenommen haben. »Cheats« sind – oft zurecht – sehr negativ behaftet. Die allermeisten Spieler, die jemals im Multiplayer gegen andere gespielt haben, haben schon einmal eine negative Erfahrung mit Schummlern gemacht. Allerdings bekommen wir von fast allen Spielern, mit denen wir persönlich sprechen die Rückbestätigung, dass cheaten im Singleplayer völlig normal und überhaupt nicht verachtenswert ist. Genau so sehen wir es am Ende auch: Es ist Teil unserer individuellen Freiheit, mit unserem erworbenen Spiel zu tun und zu lassen was wir wollen – solange wir damit nicht in die Freiheit, also das Spielerlebnis eines anderen, eingreifen. Wenn wir das dann den Gamern erklären, sind alle auf unserer Seite, denn gerade wir Gamer sind eine unglaublich freiheitsliebende Bevölkerungsgruppe, nicht wahr? Freilich gibt es hier und da immer jemanden der in einem Forum schreibt, das XY-Spiel sei so konzipiert und wem es zu schwer ist, der soll es eben nicht spielen. Dass diese Antwort aber natürlich nicht die jeweiligen Lebenssituationen aller Mitglieder der Gaming Community mit über 1 Milliarde Spielern weltweit berücksichtigt, ist natürlich klar. Deswegen bemühen wir uns wo immer es geht um Aufklärung – und spätestens, wenn wir einzelne Spieler dann mit extra harten Trainingscodes herausfordern fällt auch das letzte Ressentiment gegen unsere Software und der Ehrgeiz ist geweckt, den MegaTrainer zu schlagen.

Ihr steht auch im Kontakt mit Publishern, wie ist hier so das Feedback?

Rob: Es ist ähnlich wie in der Community: Wir müssen ganz von vorne beginnen, erklären wie wir arbeiten, was unsere Werte sind – meist nimmt das Gespräch ab diesem Punkt dann aber eine enthusiastische Wendung, denn das Problem das wir lösen ist jedem in der Industrie bekannt: Wie balanciert man ein Spiel perfekt für jeden einzelnen Spieler aus? – Antwort: Das ist quasi unmöglich. Gibt man ihm aber ein Hilfsmittel zur Individualisierung an die Hand, hat der Spieler mehr Spaß beim Spielen, kauft sich schließlich vielleicht auch noch den nächsten DLC, Add-on oder den nächsten Titel der Reihe!

eSports wächst enorm, Giganten wie Coca-Cola, Audi oder McDonald’s steigen immer größer ins Sponsoring ein, wo seht ihr eSports in der Zukunft?

Rob: Bei uns im Team sind alle große eSports-Fans, weswegen wir uns in diesem Bereich auch stark engagieren. Beispielsweise denken wir auch offen über eine Casual-Gamer-Liga nach, in der jedermann, unabhängig von seinem Fähigkeitslevel, in Turnieren gegeneinander antreten kann. Die Spielauswahl würde sich dabei auf sehr schnell erlernbare, kurzweilige aber enorm spaßbringende Spiele beschränken. Wir sind hier bereits im Gespräch mit einigen Publishern. Ich selbst bin überzeugt davon, dass eSports noch eine großartige Zukunft hat, das sieht man allein schon bei den Überlegungen, die Sportart als olympische Sportart aufzunehmen. Es ist ein Phänomen der Neuzeit, das aber, je weiter die Technologie und deren Verwobenheit mit unserem Alltag voranschreitet, nicht mehr wegzudenken ist. Wer heute noch ernsthaft glaubt, PC-Spiele und der daraus resultierende Wettbewerb seien nur eine Modeerscheinung, der glaubt auch daran, dass Autorennen nur Mode sind und wir alle irgendwann zum Pferd zurückkehren.