Lara Croft klettert auf einem Baum während einer Sonnenfinsternis (Shadow of the Tomb Raider)

Ganze 22 Jahre ist es her, dass die berühmte Videospielikone Lara Croft ihren Siegeszug antrat. Jetzt kehrt die toughe Dame auf die Bildschirme zurück. »Shadow of the Tomb Raider« markiert den fulminanten Abschluss der neuen Tomb-Raider-Trilogie, welche die Ursprünge der jungen Heldin beleuchtet.

»Shadow of the Tomb Raider« fängt da an, wo die beiden vorangegangenen Abenteuer aufgehört haben. Diesmal verschlägt es Lara und Kumpel Jonah auf der Suche nach einer geheimnisvollen Maya-Reliquie nach Lateinamerika. Blöd nur, dass die Söldnerorganisation Trinity ebenfalls hinter dem übernatürlichen Relikt her ist, um den Lauf der Welt zu verändern.

Bereits zu Beginn des Spiels löst die junge Dame quasi im Vorbeigehen mal eben die Apokalypse aus und sieht sich fortan mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert. Die Geschehnisse zwingen Lara zum Umdenken – im Spiel erwartet uns die glaubwürdigste und emotionalste Heldin, die wir in der Reihe bisher spielen durften.

Lara Croft läuft über einen Friedhof in Mexiko am Feiertag »Tag der Toten« (Shadow of the Tomb Raider)
Wir erkunden wunderschöne Umgebungen, lösen spannende Rätsel und liefern uns packende Kämpfe mit Trinity

»Shadow of the Tomb Raider« setzt aus spielerischer Sicht auf die Elemente, welche die Serie seit ihren Anfängen auszeichnen: Wir erkunden wunderschöne Umgebungen, lösen spannende Rätsel und liefern uns packende Kämpfe mit Trinity und anderen Gegnern. Erfreulicherweise besinnt sich das Spiel zudem auf seine Wurzeln zurück, weshalb die Erkundung, Rätsel und düstere Gräber in den Vordergrund treten.

Besonders zu Beginn sind wir mit dem erkunden und bestaunen der wunderschönen Urwald-Fauna beschäftigt. Die grundlegenden Spielmechaniken sind im Vergleich zu den Vorgängern weitestgehend gleich geblieben: Noch immer sammeln wir Rohstoffe, um Pfeile herzustellen oder Verbände zusammenzuschustern, um uns zu heilen, wenn wir Schaden erleiden.

Gerade die Rätsel und Klettereinlagen machen das Spiel zu einem besonderen Erlebnis. Bei den düsteren Gräbern haben sich die Entwickler einmal mehr selbst übertroffen, könnten diese mit ihrer düsteren Atmosphäre fast schon aus einem echten Horrorfilm entstammen. Dank tadelloser Steuerung gehen Kletterpartien und Kämpfe hervorragend von der Hand.

Lara Croft greift im Sprung bewaffneten Söldner an (Shadow of the Tomb Raider)

Shadow of the Tomb Raider ist eines der besten Spiele des Jahres 2018 und genau das Richtige für die Feiertage.

Auch Jäger und Sammler kommen in »Shadow of the Tomb Raider« voll auf ihre Kosten. Überall stoßen wir auf versteckte Dokumente oder Reliquien, welche uns tiefer in die Spielwelt eintauchen lassen und uns mit Erfahrungspunkten belohnen.

Diese investieren wir in drei abwechslungsreiche Talentbäume, mit denen wir die Spielerfahrung genau so anpassen können, wie wir sie gerne hätten. So verbessern wir unseren Umgang mit den Waffen, können länger tauchen oder erlernen neue Möglichkeiten, uns unseren Feinden lautlos zu entledigen. Mit den verschiedenen Fähigkeiten herumzuexperimentieren ist jedenfalls ein absoluter Genuss.

Wer sich gerne voll und ganz auf die Rätsel erkunden will und nicht unbedingt zu den geschicktesten Kämpfern zählt darf sich freuen. Das Spiel wartet mit einem dynamischen Schwierigkeitsgrad auf, dank dem wir Kämpfe, Rätsel und Gelände getrennt voneinander so einstellen lassen, wie es uns beliebt – und das sogar jederzeit im laufenden Spiel.

Doch gerade im Vergleich zu ihrem letzten Abenteuer hat Frau Croft mächtig dazugelernt, was den Abschluss der Trilogie – auch ohne Vorkenntnisse – zu ihrem bislang besten Abenteuer macht. Dank ausgefeilter Schleich-Mechaniken werden wir eins mit dem Dschungel: Wir verstecken uns in Efeubüschen oder auf Baumwipfeln und suhlen uns im Matsch, um uns leise und ungesehen unserer Gegner zu entledigen – was hervorragend funktioniert.

Lara Croft genießt die Aussicht auf den Dschungel. Im Hintergrund sind Affen. (Shadow of the Tomb Raider)
Nie zuvor war Tomb Raider schöner

Aber im peruanischen Regenwald bekommen wir es nicht nur mit menschlichen Feinden zu tun. Angst ist ein zentrales Spielelement. So sorgen wir als nahezu unsichtbarer Geist für Chaos unter unseren Feinden, während uns selbst in den beklemmenden Gräbern und Unterwasserabschnitten angst und bange wird. Das Spiel bietet eine dichte Atmosphäre mit zahlreichen Schockmomenten, die aktuellen Kino-Blockbustern in nichts nachsteht.

Dass das Ganze auch noch bombastisch aussieht und ausgezeichnet vertont ist, ist das i-Tüpfelchen auf dem erstklassigen Gesamtpaket.

Nie zuvor war Tomb Raider schöner. Besonders die dichte Vegetation des peruanischen Dschungels sorgt in Kombination mit der üppigen Tierwelt und den atemberaubenden Details dafür, dass wir mehrfache innehalten, um die Welt zu bestaunen. Selbst die Animationen und Mimik der Figuren sind exzellent gelungen.

Abgerundet wird die hervorragende Technik durch eine erstklassige Vertonung. Von der hervorragenden deutschen Sprachausgabe über den atmosphärischen Musikeinsatz bis hin zu den Geräuschen der Tierwelt, die den Urwald mit Leben füllen: »Shadow of the Tomb Raider« ist eine technische Meisterleistung.

Shadow of the Tomb Raider, erhältlich für PlayStation 4, Xbox One und PC, ist eines der besten Spiele des Jahres und ein packendes Abenteuer für kalte Winterabende.