Key Art (Red Dead Redemption 2)
»Viel mehr als ein albernes Spiel«

Während Musik, Filme und gefühlt alles auf Netflix als Kunstform gilt, wird die Videospiel-Industrie noch immer ein wenig stiefmütterlich behandelt. Und das absolut zu Unrecht! Das sehen nicht nur wir so, sondern auch ein Kolumnist der renommierten New York Times, der seinen Artikel mit folgenden Worten betitelte: »Viel mehr als ein albernes Spiel«.

Mit diesem Satz bezieht er sich auf Rockstars Red Dead Redemption 2. Das erst kürzlich erschienene Abenteuer im Wilden Westen wird vom Autor Peter Suderman als Kunst und Blockbuster der aktuellen Saison angesehen. Ihm sei völlig klar, dass viele Leser wahrscheinlich nicht wissen, wovon er hier überhaupt schreibt. Einem neuen Film? Aber nein – er spreche von einem Videospiel. Und genau das bringt ihn zum eigentlichen Punkt seiner Ausführungen.

Videospiele werden in der heutigen Zeit noch immer nicht auf eine Stufe mit Shows oder Filmen gestellt, obwohl sie genau so zur Unterhaltung der Menschen beitragen. Suderman habe das Gefühl, dass die Videospielindustrie weiterhin als eine Art zweitklassige Kulturform angesehen wird, während sich die Menschen mit völliger Ernsthaftigkeit über wirtschaftliche Transaktionen in Game of Thrones, einer TV-Serie, unterhalten.

In seinen Augen haben auch Videospiele diese Anerkennung verdient. Es sei so ähnlich wie die Weiterentwicklung des Films: In den letzten Jahren habe es sich verändert und verbessert, sei gereift und nun erwachsen. Und genau so sollten wir laut Suderman das Thema Gaming auch behandeln.

Besonders angetan ist er von Red Dead Redemption 2 und stellt das Spiel auf eine Ebene mit Klassikern wie dem Film Der Pate. Für ihn helfen Videospiele auch dabei, die Nutzer erwachsen zu machen. Im Game rund um den Wilden Westen gehe es, ebenso wie in Fallout 76, unter anderem auch darum, sich um sich selbst zu kümmern. Es muss gegessen werden, das Camp braucht eine gewisse Zuwendung und die Spieler müssen schließlich mit Entscheidungen und deren Konsequenzen leben. Das entschleunigt ungemein. Und genau diese Spielmechanik ist nicht nur im Game erwachsen – es macht die Gamer auch erwachsen.

Quelle: www.nytimes.com